Wien – Wem vertrauen Sie? Der GfK-Verein, Mehrheitseigentümer des gleichnamigen deutschen Marktforschungsinstituts, will das von 28.000 Menschen in 25 Ländern wissen. 1035 davon wurden in Österreich nach ihrem Glauben in das Militär, in die Justiz, in die Verwaltung, die Regierung, die Parteien, die Kirchen gefragt – und nach jenem in "die Medien" – hier: Fernsehen, Radio, Zeitung – und ins Internet. Die gerade veröffentlichten Ergebnisse:

49 Prozent der Befragten in Österreich geben an, sie vertrauten klassischen Medien "ganz und gar" oder zumindest "überwiegend" (weitere Antwortmöglichkeiten lauteten "vertraue ich weniger und "vertraue ich überhaupt nicht". "Dem" Internet vertrauen hierzulande 47 Prozent, sagt der "Global Trust Monitor 2017".

Das Vertrauen in Medien legte in den jüngsten Daten – erhoben zwischen September und November 2016 – etwas zu, um drei Prozentpunkte nach 44 im Monitor 2015. Gleich zehn Prozentpunkte legte laut Monitor die Zahl jener zu, die "dem" Internet vertrauen.

Der Monitor verweist allerdings auf einen "Instituts- und Methodenwechsel" zwischen den Erhebungen.

Medien zwischen NGOs und Großkonzernen

Die meisten Menschen in Österreich – 74 Prozent, Tendenz sinkend – vertrauen laut jüngsten Monitor-Daten der Polizei. 64 Prozent, Tendenz steigend, Militär/Armee. 62 Prozent, stabil, der Justiz und den Gerichten. 59 Prozent, gesunken, der öffentlichen Verwaltung, Ämtern und Behörden. Der Währung vertrauen, gestiegen, 54 Prozent. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) liegen bei – gesunkenen – 50 Prozent.

Nach Medien und Internet kommen noch große Unternehmen/internationale Konzerne, zugelegt auf 39 Prozent, die Regierung – stabil – bei 36 Prozent. "Der" Kirche vertrauen nach zweimal 39 Prozent in den Monitoren 2013 und 2015 nun 26 Prozent, nur unterboten von den Parteien mit 24 Prozent.

Der Medien-Ländervergleich 2017

Im Europavergleich der jüngsten Monitor-Daten liegt Österreich relativ weit vorne mit seinen 49 Prozent, die nach eigenen Angaben Medien "voll und ganz" oder zumindest "überwiegend" vertrauen. Nur in den Niederlanden und in Russland kam die Studie im Auftrag des GfK-Vergleichs auf höhere Werte.

Österreich liegt damit in Europa vor Belgien, Deutschland, Schweiz, Polen, Spanien und Schweden, weit vor Italien, Großbritannien und Frankreich mit 28, 6 Prozent.

Weltweit – unter den 25 untersuchten Nationen – vertrauen laut Global Trust Monitor die meisten Menschen in Indien Fernsehen, Radio und Zeitung, in Indonesien, Südafrika und auf den Philippinen. Am wenigsten in Japan, Frankreich und Mexiko.

Die Medien-Entwicklung in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Noch in der Studie 2015 erklärten in Deutschland mehr und in der Schweiz weit mehr Menschen als in Österreich, sie vertrauten Medien "ganz und gar" oder zumindest "überwiegend". Im Monitor 2017 liegen beide Länder hinter Österreich, wo der Wert ein gutes Stück zulegte.

Aber: In Österreich verweist der Monitor auf einen Instituts- und Methodenwechsel, in der Schweiz auf einen Methodenwechsel.

Schweiz vertraut Währung, Polizei, Justiz und Regierung

Mit stabilen 91 Prozent vertrauen die meisten befragten Schweizer in ihre Währung, 89 Prozent (nach 75 Prozent im Monitor 2015) der Polizei, 77 Prozent (nach 70) Justiz und Gerichten, ebenso viele (nach 71) der Regierung.

Deutschland vertraut vor allem der Polizei

In Deutschland vertrauen laut Monitor mit 85 Prozent die meisten der Polizei (nach 80 Prozent 2015), dann 67 Prozent Justiz und Gerichten (nach 64), 65 Prozent Behörden und Ämtern (60) und 64 Prozent dem Militär, deutlich gestiegen von 55 Prozent 2015.

Wenig Vertrauen in "Menschen ganz allgemein" in Österreich

Der GfK-Verein lässt auch das Vertrauen in "Menschen ganz allgemein" erheben. In der Schweiz äußern stabile 80 Prozent dieses Vertrauen, in Deutschland leicht sinkende 78 – und ebenfalls sinkende 71 Prozent in Österreich. (fid, 16.3.2017)