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Zeit für Fernreisen steht Pensionisten genug zur Verfügung, aber die Kosten können zum limitierenden Faktor werden.

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Wien – Seit vielen Jahren warnen unterschiedliche Institutionen vor der Pensionslücke. Gemeint ist damit, dass die staatliche Rente weitaus geringer sein wird als das, was man bisher verdient hat. Es droht also ein Verlust an Kaufkraft im Alter. Angeheizt wird dieses Thema auch durch das Pensionskonto, das zeigt, welcher Betrag im Moment als Pension zur Verfügung stehen würde.

Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften haben sich diesem Thema angenommen und verschiedene Produkte zur privaten Vorsorge auf den Markt gebracht. Das Niedrigzinsumfeld macht es den Anbietern aber nicht gerade einfach, ein fettes Zubrot zu verdienen. Hinzu kommt, dass Anleger in Österreich gern eine Garantie auf ihr eingesetztes Kapital haben wollen. Diese Garantie verursacht aber auch Kosten und schmälert den möglichen Gewinn und damit in Summe den Renditeerfolg einer Veranlagung. Finanzhäuser haben daher zuletzt versucht, ihre Produkte an die Gegebenheiten anzupassen.

Mehrere Versicherungen haben bereits Lebensversicherungen ohne Garantiezins auf den Markt gebracht. Der Garantiezins, den Versicherungen anbieten dürfen, liegt seit Jahresbeginn bei 0,5 Prozent. Das drückt freilich die Attraktivität der Produkte. So ist das Prämienvolumen bei Lebensversicherungen (3,16 Mrd. Euro) im ersten Halbjahr des Vorjahres bereits um 12,6 Prozent gesunken.

Das Sicherheitsbedürfnis der Anleger und den möglichen Zuverdienst am Kapitalmarkt hat die HDI im Vorsorgeprodukt Two Trust Selekt daher anders verknüpft. Das Produkt ist eine klassische Rentenversicherung. Der Kunde wird an den Überschüssen des Deckungsstocks beteiligt. Der Anleger kann aber jährlich darüber entscheiden, ob er klassisch – am Deckungsstock – oder an den Erträgen eines Portfolios aus internationalen Indizes beteiligt werden möchte. Eine Garantie gibt es nur noch auf die Prämie. Das bedeutet, dass dem Anleger bei Rentenbeginn mindestens die Summe der einbezahlten Prämien zur Verfügung steht – allerdings exklusive der Versicherungssteuer.

Chance und Risiko

Seit 2008 wurde bei der Grazer Wechselseitigen Versicherung an einem Produkt gebastelt, das die seit der Finanzkrise veränderten Parameter abbildet und dennoch Gewinne erwirtschaftet. Seit Jänner kann die Grawe Fondsflex Pension gezeichnet werden. Das Produkt ist eine fondsgebundene Lebensversicherung, die im Ansatz nach dem bekannten Prinzipien funktioniert: Ist man jung, ist die Aktienquote – und damit das Risiko (aber auch die Chance auf Gewinne) höher. Je näher es an die Phase der Auszahlung kommt, desto risikoärmer wird veranlagt. "Die Aktien werden aber nicht verkauft, sondern durch die Hereinnahme von anderen Produkten verwässert", erklärt Josef Obergantschnig, Chief Investment Officer der zur Grawe gehörenden Security KAG.

Zehn Jahr vor Fälligkeit des Vertrags wird Bilanz gezogen – es beginnt das laufzeitangepasste Ablaufmanagement: Sind Aktien bis dahin überdurchschnittlich gut gelaufen, wird der Anteil reduziert und die Gewinne mitgenommen. Ist das nicht der Fall, wird die Aktienquote nicht verkleinert, weil man das mögliche Aufholpotenzial herausholen möchte. Dennoch werden die Sicherheitsaspekte in der Zusammensetzung des Produkts schrittweise Richtung Anleihen angepasst. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, diese Lebensversicherung durch Zusatzversicherungen (Unfalltod, Unfallinvalidität und/ oder Verkehrsunfalltod) zu erweitern.

Diese Ansätze zeigen, wie sehr Institutionen mit den neuen Gegebenheiten kämpfen. Für Anleger ist es jedenfalls nicht einfacher geworden, eine Zusatzrente zu erwirtschaften. Hinzu kommt, dass viele Anleger vom vermeintlich sicheren System der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge vor ein paar Jahren jäh enttäuscht wurden. Ihre Verträge wurden ausgestoppt – das heißt, dass sich der Aktienteil (im Zuge der Finanzkrise und der damit einhergegangenen Marktverwerfungen) derart schlecht entwickelt hat, dass der sichere Anteil (zum Beispiel Anleihen oder der Deckungsstock) gerade noch dazu ausreicht, die gegebene Kapitalgarantie am Laufzeitende zu erreichen. Fortan wird daher nur noch in sichere Papiere – etwa Anleihen – veranlagt. Damit können Anleger aber nicht mehr von Kurssteigerungen im Aktienbereich partizipieren. (Bettina Pfluger, 19.3.2017)