Wien/Schwechat/Frankfurt – Die AUA (Austrian Airlines) wird heuer weniger Gewinn einfliegen als 2016. Voriges Jahr half ein Sonderertrag aus Mietpreissenkungen am Airport. Der Schub durch billiges Kerosin ist heuer auch weg, die Spritrechnung wird teurer. Bisherige Gewinnziele für 2018 sind unter Druck. Noch nicht so sehr eilt die Typenentscheidung zum Austausch der Langstreckenflotte. Der Ersatz alter Maschinen sollte 2020 beginnen.

Bei dieser Großinvestition in den Langstrecken-Flottenaustausch "reden wir sehr schnell über ein bis zwei Milliarden Euro", sagte AUA-Chef Kay Kratky bei seiner Jahrespressekonferenz in Wien. Beim Blick "durch die Konzernbrille", also bei der Mutter Lufthansa, "sehen wir genau hin, wo wir diese Milliarden investieren." Für die dafür nötige Standort-Stärkung sieht Kratky bereits dringend auch die österreichische Politik gefordert.

Die AUA verhandelt gerade wieder um Gebührensenkungen und Nachlässe in der "Wertschöpfungskette". Auch um ihre eigenen Aufwendungen zu senken. Die Halbierung der Flugabgabe ist für den Vorstand nur der erste Schritt. Die Steuer will man ganz weghaben. Kritisch sieht der AUA-Chef die vorläufige gerichtliche Absage des Baus der dritten Flughafen-Piste.

Investitionen in Flotte

Ob eine Verfehlung der Ergebnisziele die weitere Expansion und Investition in neue Langstreckenflugzeuge in die Warteschleife schickt, wurde noch nicht so formuliert. "Rein theoretisch" könne die Entscheidung sehr spät erfolgen. Im Lufthansa-Konzern gebe es feste Kontingente, die verteilt werden können. Insofern könne man sich für die Entscheidung noch ein bis eineinhalb Jahre Zeit lassen. In den Planungen muss aber auch wieder die Schulung von Piloten berücksichtigt werden.

2016 wurden 231 Mio. Euro in die aktuelle Flottenmodernisierung und -erweiterung investiert, heuer stehen 205 Mio. Euro an. Unter anderem kommen jetzt im März fünf Airbus 320 im "Wet-Lease" von Air Berlin zur Austrian. Ab 2018 wird eine Boeing 777 in den Dienst gestellt.

Neu im Flugplan aufgenommen wird in den nächsten Wochen ein Langstreckenkurs nach Los Angeles, außerdem werden heuer die Seychellen angeflogen. Die jüngste kurzfristige Neustrukturierung des Interkontinentalnetzes sei "mutig" gewesen, sagte Kratky heute. Bei neuen Langstrecken braucht es oft bis zu zwei Jahre, bis sich die Erwartungen alle erfüllt haben. Voriges Jahr hat die Airline den Tokio-Kurs aus Rentabilitätsgründen gestrichen. Neu dazu kamen etwa Hongkong und Havanna. (APA, 16.3.2017)