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Ein Polizist sicherte nach dem Angriff das Areal rund um das Gymnasium.

Foto: AP Photo/Claude Paris

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Eltern und Schüler gehen am Freitag, dem Tag nach der Tat, zur Alexis-de-Tocqueville-Gymnasium in Grasse.

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Grasse – Nach der blutigen Schuss-Attacke eines Schülers im einem südfranzösischen Gymnasium hat die Polizei einen Freund und dessen Zwillingsbruder festgenommen. Beide kamen in Polizeigewahrsam, berichteten der TV-Nachrichtensender BFM und andere französische Medien am Freitag. Eine offizielle Bestätigung war zunächst nicht zu erhalten.

Der minderjährige Schüler hatte am Donnerstag in Grasse mit mehreren Waffen das Feuer eröffnet und den Schulleiter sowie mehrere Mitschüler verletzt. Der nach unterschiedlichen Quellen 16 oder 17 Jahre alte Angreifer wurde festgenommen.

Die Tat hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft keinen terroristischen Hintergrund. Der Jugendliche soll hingegen ein schlechtes Verhältnis zu Mitschülern gehabt haben.

Die Waffen stammen nach Angaben des Fernsehsenders aus dem Besitz des Vaters und des Großvaters des Schülers. Der Jugendliche hatte eine Schrotflinte, mehrere Handfeuerwaffen und eine ungefährliche Trainingsgranate dabei. Der Fall erregte in Frankreich großes Aussehen, da Schussattacken von Schülern äußert selten sind.

Vier Personen mit Schussverletzungen

Laut Präfektur des Départements Alpes-Maritimes wurden bei dem Amoklauf 14 Menschen verletzt. Vier Personen wurden von Kugeln getroffen, darunter der Schuldirektor, und mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die anderen verletzten sich, als sie in Panik flohen, oder erlitten Schocks.

Die Polizei nahm den Schützen fest. Bei ihm fand sie ein Jagdgewehr, zwei Handfeuerwaffen und zwei Handgranaten. Die Ermittler suchen noch nach einem Motiv für seine Tat. Er habe schlechte Beziehungen zu seinen Mitschülern gehabt, sagte Staatsanwältin Fabienne Atzori. "Es gibt keinen Hinweis auf Terrorismus."

"Psychische Probleme"

Der Präsident der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur, Christian Estrosi, sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe Hinweise auf psychische Probleme des Täters. Der Jugendliche war nicht polizeibekannt und handelte offenbar allein. Zunächst war noch von einem zweiten Täter die Rede gewesen.

Die Behörden hatten nach den Schüssen im Gymnasium Alexis de Tocqueville zunächst über eine Handy-App eine Anschlagswarnung verbreitet. Menschen in der Gegend wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Die Polizei riegelte die Schule mit einem Großaufgebot ab, auch Beamte der Sondereinheit Raid rückten an.

Das Rathaus von Grasse erklärte, nach den Schüssen sei Panik ausgebrochen. Einige Schüler seien weggerannt und hätten in einem nahe gelegenen Supermarkt Zuflucht gesucht. Auch das habe dazu geführt, dass Gerüchte über einen Anschlag die Runde gemacht hätten. In Frankreich herrscht seit den Anschlägen von Paris vom 13. November 2015 der Ausnahmezustand. Die Anschlagsgefahr gilt weiterhin als sehr hoch. (APA, 17.3.2017)