Paris – Das Ermittlungsverfahren gegen den französischen Präsidentschaftskandidaten Francois Fillon wird nach Reuters-Informationen ausgeweitet. Die Untersuchungen konzentrierten sich nun auch auf Luxusanzüge, die der konservative Politiker einem Medienbericht zufolge von einem Freund erhalten haben solle, verlautete am Donnerstagabend aus Justizkreisen. Die Zeitung "Journal du Dimanche" hatte geschrieben, Fillon habe seit 2012 Anzüge und andere Kleidung im Wert von knapp 50.000 Euro als Geschenke erhalten. Fillon bezeichnete den Bericht als Verleumdungskampagne.

Die französische Staatsanwaltschaft hatte am Dienstag gegen Fillon ein Ermittlungsverfahren wegen seiner Scheinbeschäftigungsaffäre eröffnet. Der 63-Jährige wird beschuldigt, seine Frau jahrelang nur zum Schein beschäftigt und dafür Hunderttausende Euro Steuergelder kassiert zu haben. Fillon weist die Anschuldigungen zurück und hält trotz der Ermittlungen an seiner Kandidatur fest.

Umfrage: Drei Viertel der Franzosen haben genug von Fillon

Rund fünf Wochen vor der Präsidentenwahl in Frankreich sind einer Umfrage zufolge 75 Prozent der Wähler für einen Rückzug Fillons. Der in einen Finanzskandal verstrickte Politiker gilt zudem bei fast 90 Prozent der Franzosen als nicht aufrichtig, wie am Freitag aus einer vom Radiosender France Info in Auftrag gegebenen Befragung weiter hervorging.

Die Ergebnisse zeigen, wie sehr der einstige Favorit im Rennen um das höchste Staatsamt in der Wählergunst gesunken ist. Seit Jänner hat der ehemalige Ministerpräsident kontinuierlich an Popularität eingebüßt und dürfte Umfragen zufolge nun bereits bei der ersten Wahlrunde am 23. April ausscheiden. An Zustimmung gewonnen haben dagegen der frühere Wirtschaftsminister Emmanuel Macron sowie Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National. Experten gehen derzeit davon aus, dass Macron sich in der Stichwahl am 7. Mai durchsetzen wird. (APA, 17.3.2017)