Bei der Suche nach einer neuen Immobilie kommt man um einen Makler kaum herum.

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Das Griss um gute Mietwohnungen ist groß. Auf manchen Immobilienportalen sind gute Wohnungen gar nur für wenige Minuten online, weil sich beim Inserenten die Anfragen schon in kurzer Zeit häufen. Wer auf der Suche ist, muss daher ständig auf der Lauer liegen, und, wenn es so weit ist, blitzschnell handeln. Das kennen die meisten, die schon auf Wohnungssuche waren.

Dazu gehört meist auch, sich mit einer Provision in der Höhe von zwei Monatsmieten zuzüglich Umsatzsteuer abzufinden – obwohl man die Suche nach einer Immobilie selbst erledigt hat. Viele Fragen sich dann, wofür sie die Provision an den Immobilienmakler eigentlich bezahlen.

Zwei Bruttomonatsmieten

Eine Alternative zu diesem Prozedere wäre, die Suche nach der passenden Immobilie an einen Profi abzugeben, also die richtige Wohnung von einem Makler suchen zu lassen – doch, so vermuten zumindest die meisten, das kostet sehr viel Geld. Die Wahrheit ist: Auch dann müssen die Suchenden insgesamt höchstens zwei Bruttomonatsmieten bezahlen, in bestimmten Fällen auch nur eine – selbst wenn an dem Geschäft mehrere Makler beteiligt sind.

Lässt man einen Makler suchen, hat das einige Vorteile. "Wir haben Zugriff auf Wohnungen, die gar nicht auf dem Markt landen, weil die Vermieter das nicht wollen", sagt Michael Pfeifer, Immobilienmakler in Wien. Diese Wohnungen lassen sich also auf Immobilienplattformen im Internet gar nicht finden. "Wir können auch in einer ganz anderen Qualität suchen", ergänzt Irene Schrack, eine der wenigen Maklerinnen in Österreich, die auf das Suchen nach Wohnungen spezialisiert sind.

Einen guten Makler finden

Den richtigen Makler findet man am besten über unabhängige Verbände, rät Pfeifer. "Man kann etwa bei der Wirtschaftskammer oder beim Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft anfragen." Hat man ihn gefunden, wird zuerst ein Profil der gesuchten Wohnung erstellt, "und dann überlegen wir gemeinsam mit den zukünftigen Mietern, was realistisch ist", erklärt Pfeifer. Ihm selbst steht bei der Suche sein eigenes Wohnungsangebot und das seiner Kollegen, die wie er Mitglied des Immobilienrings sind, zur Auswahl.

So weit die Theorie. Denn in Österreich wird die Wohnungssuche mit dem Makler kaum in Anspruch genommen. Doch warum? Schrack erklärt: "Viele Dinge erschweren unsere Arbeit. Erstens wollen die meisten Makler, die Wohnungen vermarkten, nicht mit Suchmaklern Geschäfte machen. Nur gute Kollegen, die ich lange genug kenne, wollen heute noch teilen", so Schrack.

Zweitens hapere es am fehlenden Vertrauen zwischen zukünftigen Mietern und Suchmaklern. "Es gibt leider schlechte Suchmakler, die sagen, sie suchen nach einer Wohnung für die Kunden, es dann aber nicht tun. Und es gibt Kunden, die uns einen Suchauftrag erteilen, sich aber nicht an Vereinbartes halten und weiterhin auch selbst suchen. Wir machen uns dann an die Arbeit, am Ende nimmt der Kunde aber eine Wohnung, die er selbst gefunden hat, und wir haben nichts davon." Manche Kunden würden auch gleichzeitig Suchaufträge an mehrere Makler geben, "dadurch machen sie uns das Leben schwer", so Schrack.

Kunden aus dem Ausland

Sie selbst nimmt daher von Privatpersonen nur mehr Suchaufträge an, wenn vorher klar vereinbart wurde, dass sie als Maklerin allein für die Suche verantwortlich ist. "Wenn wir das verlangen, sagen die Kunden aber meist: 'Wenn wir selbst eine Wohnung finden, möchten wir sie auch nehmen.'" Schrack glaubt, dass die Menschen einfach schon so daran gewohnt sind, selbst im Internet zu suchen, dass ihnen andere Optionen nicht mehr in den Sinn kommen.

Pfeifer betreut daher vor allem Kunden, die aus dem Ausland nach Österreich ziehen. Bei Schrack ist es ähnlich. Zu ihren Kunden gehören großteils Firmen und internationale Institutionen, die für ihre Mitarbeiter aus dem Ausland in Österreich eine Wohnung suchen. "In diesen Kreisen werden wir weiterempfohlen, das gibt den Kunden Sicherheit, und auch wir können uns darauf verlassen, dass das Geschäft abgeschlossen wird", so Schrack.

Österreicher haben kaum Interesse an diesem Service, so die zwei Makler. Erklären kann Schrack sich das nicht, "denn auch wenn die Kunden selbst suchen, müssen sie ja dennoch die Provision bezahlen". (Bernadette Redl, 21.3.2017)