Peking – Vor dem Hintergrund der Kritik an China im Umgang mit der atomaren Bedrohung durch Nordkorea ist US-Außenminister Rex Tillerson am Samstag nach Peking gereist. Dort traf er mit Außenminister Wang Yi zusammen. Auch eine Begegnung mit Staatsrat Yang Jiechi stand auf dem Programm. Für Sonntag wurde ein Treffen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping vorbereitet.

Tillerson hatte zuvor Japan und Südkorea besucht. Dort hatte er angekündigt, dass die USA die wachsende Bedrohung durch Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm nicht länger dulden wollten. Tillerson drohte unter anderem mit militärischen Maßnahmen.

Der US-Außenminister appellierte dabei auch an China. Aus seiner Sicht seien noch nicht alle Maßnahmen ausgeschöpft, die die UNO-Resolutionen gegen Pjöngjang möglich machten, sagte er. Deutlichere Kritik übte US-Präsident Donald Trump im Kurzmitteilungsdienst Twitter: "China hat wenig getan, um zu helfen!", schrieb Trump. Er kritisierte, dass Nordkorea sich "sehr schlecht verhält".

Zwar teilt Peking die Besorgnis Washingtons bezüglich der atomaren Aufrüstung Pjöngjangs, scheint aber den angespannten Status quo drastischen Maßnahmen vorzuziehen. Die chinesische Regierung hält sich im Umgang mit Nordkorea auch deshalb zurück, um eine direkte Konfrontation oder einen Zusammenbruch des isolierten Landes in unmittelbarer Nähe Chinas zu vermeiden.

Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua schrieb am Samstag in einem Leitartikel, an der von Tillerson angekündigten härteren Haltung Washingtons sei "nichts neu". Ein solcher Ansatz sei bereits in der Vergangenheit "gescheitert". Andeutungen, China tue nicht genug, wurden in dem Artikel zurückgewiesen. (APA/AFP, 18.3.2017)