Jerusalem – Ein Militärgericht in dem von der radikalislamischen Hamas-Bewegung kontrollierten Gazastreifen hat am Sonntag zwei palästinensische Zivilisten wegen Drogenhandels zum Tod verurteilt. Es handelt sich um das erste Todesurteil wegen dieses Vergehens in dem Palästinensergebiet. Ein dritter Angeklagter wurde zu Zwangsarbeit verurteilt, wie das Innenministerium in Gaza-Stadt mitteilte.
Den Angaben zufolge wurden in dem schmalen Küstenstreifen in den vergangenen Monaten Drogen im Marktwert von umgerechnet etwa 900.000 Euro beschlagnahmt. Allein im Jänner seien es 1.250 Pakete mit Haschisch und 400 Tabletten des Schmerzmittels Tramadol gewesen- so viel wie im gesamten Jahr 2016.
Bislang hatten sich die Gerichte im Gazastreifen darauf beschränkt, Todesurteile wegen Spionage für Israel oder wegen Mordes zu fällen. Theoretisch muss jedes einzelne Todesurteil von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas bestätigt werden, dessen Fatah das Westjordanland regiert. Aber die seit 2007 im Gazastreifen herrschende Hamas erkennt dessen Legitimität nicht an.
Das Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) kritisiert die "exzessive" Verhängung der Todesstrafe im Gazastreifen. Seit Jahresbeginn seien bereits rund ein Dutzend Menschen zum Tode verurteilt worden. Zwischen 2007 und 2016 habe es 106 Todesurteile gegeben. Nicht alle seien vollstreckt worden. (APA, 19.3.2017)