Die Arterien von Amazonas-Ureinwohnern in Bolivien sind gesünder als bei allen anderen bisher gemessenen Menschengruppen. Das schreiben US-Forscher im Fachjournal "The Lancet". Im Schnitt seien die Blutgefäße eines 80-jährigen Ureinwohners so geschmeidig wie die eines Mittfünfzigers aus den USA. Sie weisen kaum Anzeichen von Arteriosklerose – auch als Arterienverkalkung bekannt – auf.

Vermutlich sei die Ernährung – wenig gesättigte Fettsäuren, viele Ballaststoffe – sowie extrem viel Bewegung und weitestgehender Verzicht aufs Rauchen für die gute Herzgesundheit der Ureinwohner verantwortlich, schreiben die Wissenschafter um Hillard Kaplan von der University of New Mexico. Von den Ureinwohnern können sich auch Europäer einiges abschauen, sagen deutsche Experten.

Die US-Forscher untersuchten 705 ältere Mitglieder des Tsimane-Stammes. Sie machten computertomografische Aufnahmen der Arterien und maßen Cholesterin-, Blutzucker- und Blutdruck-Werte. Dabei stellten sie fest, dass 85 Prozent der 40- bis 94-jährigen Probanden keinerlei Risiko für Herzkrankheiten aufwiesen. Zum Vergleich: Bei älteren Amerikanern liegt die Rate bei nur 14 Prozent. (APA, 20.3.2017)

Originalpublikation:

Coronary atherosclerosis in indigenous South American Tsimane: a cross-sectional cohort study