Junge Keas beim Spielen.

Raoul Schwing

Auch im Fliegen haben die Gebirgspapageien Spaß.

Raoul Schwing

Wien – Menschen und viele andere höhere Tiere haben Emotionen. Weil wir soziale Lebewesen sind, werden diese Gefühle auch übertragen. So lächeln wir zumeist, wenn eine andere Person oder ein Baby lächelt. Und mitunter kann Lachen so ansteckend sein, dass wir mit dem Mitlachen gar nicht aufhören können.

Diese besondere Form von Empathie ist auch von Schimpansen, aber auch von Ratten bekannt – vor allem im Zusammenhang mit Spielverhalten. Dabei sind es meist Laute, die Artgenossen in Spiellaune versetzen. Können diese Laute nicht gehört werden, bleibt auch die Übertragung positiver Emotionen aus.

Emotionsübertragung bei Vögeln?

Solche Formen der Ansteckung mit guter Laune kannten Biologen bisher nur von Säugetieren. Doch nun liefern Forscher um Raoul Schwing (Messerli Forschungsinstitut der Vetmeduni Vienna) den ersten Hinweis darauf, dass es auch bei Keas, der weltweit einzigen Bergpapageienart, so etwas wie positive Emotionsübertragung gibt.

Schwing forscht seit etlichen Jahren über Keas, die in freier Wildbahn nur auf Neuseelands Südinsel vorkommen, wo die intelligenten Vögel für ihre Schlauheit und Neugier bestaunt, aber auch gefürchtet werden. Dem Nachwuchsforscher gelang es dabei mit Kollegen erstmals, das Spektrum der Kea-Laute zu analysieren und quasi ihre "Sprache" zu entschlüsseln. Schwing selbst kann auch ziemlich gut Kea-nisch, wie er bei Science Slam-Auftritten unter Beweis stellte:

Vetmeduni Vienna

Spiellaute als Spaß-Auslöser

Ein spezielles Trällern wurde von Schwing und seinem Team bereits in früheren Untersuchungen als eine Art "Spiellaut" identifiziert. Für ihre neue Studie im Fachblatt "Current Biology" spielten die Forscher diese aufgenommenen Spiellaute wild lebenden Keas für eine Dauer von fünf Minuten vor. Als Kontrolle dienten andere Rufe der Papageien sowie das Trällern des Südinsel-Rotkehlchens..

Wurde den Bergpapageien der spezielle Spiellaut vorgespielt, dann begannen sie nicht nur zu spielen, das "Kea-Lachen" löste auch intensiveres und längeres Spielen im Vergleich zu anderen, ähnlichen Lauten aus.

Keas hören "Spiellaute" eines anderen Keas und beginnen sofort mit einer kleinen Spaßaktion.
Schwing

Diese Beobachtungen unterstützen laut Schwing die Annahme, dass dieses spezielle Trällern einen ähnlich ansteckenden Effekt hat wie das Lachen bei uns Menschen: "Wenn aber Tiere lachen können, dann sind wir nicht so viel anders als sie." (tasch, 20.3.2017)