Rom/Paris/Mailand – Der französische Medienkonzern Vivendi hat die italienische TV-Gesellschaft Mediaset, die im Besitz von Ex-Premier Silvio Berlusconi steht, wegen Verleumdung verklagt. Vivendi fordert eine Entschädigung, hieß es am Dienstag zu Beginn eines Zivilprozesses in Mailand, bei dem es um das gescheiterte Abkommen zur Übernahme von Mediasets Pay-TV-Tochter Premium durch Vivendi geht.

Auch Mediaset geht gegen Vivendi juristisch vor. Das an der Mailänder Börse notierte Unternehmen verlangt eine Entschädigung für die Verzögerung bei der im April 2016 abgeschlossenen Vereinbarung für den Premium-Verkauf in Höhe von 570 Mio. Euro.

Übernahmeschlacht

Seit Wochen tobt eine offene Schlacht zwischen Berlusconi und Vivendi-Chef Vincent Bollore. Im Sommer ließ Vivendi eine schon vereinbarte Übernahme des zu Mediaset gehörenden Pay-TV-Senders Premium platzen. Vivendi bezweifelte plötzlich die finanzielle Bewertung und wollte nun lieber 15 Prozent an der ganzen Gruppe.

Eigentlich wollten die Unternehmen eine gemeinsame Plattform zum weltweiten Vertrieb von TV-Inhalten schaffen. Italienische Medien hatten von einem "europäischen Netflix" gesprochen. Doch der Deal scheiterte. Nun will Vivendi stattdessen maßgeblichen Einfluss bei Mediaset erlangen. Die Berlusconi-Familie sieht dies als "feindliches" Manöver. (APA, 21.3.2017)