Wien – Der ÖAAB drängt im Zuge der Verhandlungen zur Arbeitszeitflexibilisierung auf das von ihm forcierte Zeitwertkonto. In einem offenen Brief an die Sozialpartner, der der APA vorliegt, betonte Obmann August Wöginger: "Die viel diskutierte Flexibilisierung der Arbeitszeit darf keine Einbahnstraße sein."

Mit dem ÖAAB-Modell eines Zeitwertkontos könnten die Arbeitnehmer selbst entscheiden, ob sie Überstunden, Zulagen, Prämien oder Sonderzahlungen sowie in eingeschränktem Ausmaß Gehaltsbestandteile steuerbegünstigt auf ein Konto überweisen lassen, um sich später Freizeitblöcke ohne Abstriche leisten zu können, heißt es in dem Schreiben. Das Modell beruhe auf Freiwilligkeit, es bestehe jedoch ein Rechtsanspruch auf die Konsumation der angesparten Freizeit rechtzeitig vor dem Pensionsantritt.

Wöginger schlägt vor, das Modell so gesetzlich zu verankern, dass die Kollektivvertragspartner entscheiden, ob sie ein Zeitwertkonto einrichten wollen oder nicht. "Wahlfreiheit für jede Kollektivvertragspartei", meinte der ÖAAB-Obmann. Damit soll eine Flexibilisierung der Lebensarbeitszeit erreicht werden, erklärte er weiters. Zudem könne es ein langsames Ausgleiten in die Pension unterstützen und so die Zahl der Frühpensionierungen durch einen selbstfinanzierten Vorruhestand verringern.

Der ÖAAB vertrete 150.000 Mitglieder und sei ein Verfechter der Sozialpartnerschaft, insofern seien die Verhandlungen "in guten Händen", heißt es im offenen Brief auch. (APA, 22.3.2017)