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Neun Monate und ein Haufen Soldaten – da kann ganz schön was zusammenkommen.

Foto: AP/Clara Amit, Israel Antiquities Authority

Tel Aviv – In Israel stoßen Archäologen zwar allenthalben auf jahrtausendealte Funde – diesmal förderte das Graben aber bedeutend jüngere Hinterlassenschaften zutage. Südwestlich von Tel Aviv wurden unter anderem hunderte leere Flaschen britischer Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg entdeckt. Die Flaschen, die alkoholische Getränke enthalten hatten, seien in der Nähe eines früheren Gebäudes der britischen Armee gefunden worden, teilte die Israelische Altertumsbehörde mit.

Feuerwasser statt Feuerstein

"Die Entdeckung dieser Stätte und die Funde ermöglichen uns einen Blick auf den undokumentierten Teil der Geschichte und rekonstruiert erstmals das alltägliche Leben und die Freizeit der Soldaten", sagte der Leiter der Ausgrabung, Ron Toueg – er war eigentlich auf der Suche nach Feuersteinwerkzeugen aus der Altsteinzeit gewesen.

Dass er statt 250.000 Jahre alter Klingen auf Relikte aus dem 20. Jahrhundert stieß, liegt daran, dass britische Soldaten unter General Edmund Allenby im November 1917 das Gebiet um Ramle erobert hatten. Bevor sie Jerusalem besetzten, waren die Streitkräfte rund neun Monate in dem Bereich stationiert.

Alles ausgetrunken

Vor einigen Wochen hatten Wissenschafter in der Nähe der Stadt Ramle den unteren Teil eines Gebäudes entdeckt, der mutmaßlich als Baracke für Soldaten gedient hatte. Darin hätten sie etwa Uniform-Knöpfe, Gürtelschnallen und Teile von Reitausrüstungen gefunden, sagte Toueg.

Wenige Meter neben dem Gebäude habe es eine Müllhalde gegeben. "Wir waren überrascht, neben zerbrochenem Geschirr und Besteck eine enorme Zahl an Getränke- und Alkoholflaschen zu finden", sagte Toueg. "Es scheint, dass die Soldaten ihre Pausen genutzt haben, um die Anspannung abzubauen, indem sie häufig Alkohol tranken."

Nach Angaben der Forscher ist es der erste Fund dieser Art in Israel. Die Flaschen hätten vor allem Wein, Bier und Sprudel enthalten, aber auch Gin und Whisky. Die Flaschen seien aus Europa gekommen und alle leer gewesen. (APA, red, 22.3.2017)