Lwiw – Der Bürgermeister der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg), Andrej Sadowy, will im Sperrgebiet um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl eine Mülldeponie schaffen. Auf eine Reservedeponie könne auch Abfall aus der Hauptstadt Kiew gebracht werden, sagte der angesehene Politiker am Mittwoch.

In Lwiw ist die Hauptdeponie seit einem Brand mit vier Toten im Juni 2016 geschlossen. Die Stadtverwaltung hatte daraufhin Abfälle auf Deponien landesweit verteilt. Mülltransporte aus Lwiw führten immer wieder zu Protesten von Anwohnern. Die Behörden warnten bereits vor Epidemien und der möglichen Schließung von Kindergärten und Schulen.

Am 26. April 1986 war ein Test im Kernkraftwerk Tschernobyl außer Kontrolle geraten, Reaktor 4 explodierte. Eine radioaktive Wolke breitete sich von der damaligen Sowjetrepublik über Weißrussland und Teile Russlands auch bis nach Westeuropa aus. Bis heute gelten manche Landstriche als verstrahlt.

Der 48-jährige Sadowy ist Chef der oppositionellen Parlamentspartei Samopomitsch (Selbsthilfe). Er hatte bereits im Wahlkampf 2010 den Bau einer Müllverarbeitungsanlage versprochen. (APA, 22.3.2017)