Wien – Der ÖFB hofft, in den nächsten Monaten eine Machbarkeitsstudie über die Optionen eines Neu- oder Umbaus des Nationalstadions im Wiener Prater auf dem Tisch zu haben. Die Stadt Wien und der Bund haben eine solche in Auftrag gegeben. Das 1931 eröffnete Ernst-Happel-Stadion entspricht längst nicht mehr den modernen Anforderungen, der Fußballverband präferiert einen Neubau.

"Ich bin guter Dinge, dass die Machbarkeitsstudie spätestens bis Herbst 2017 vorliegt, weil das Thema seit Jahresbeginn merklich an Dynamik gewonnen hat", so Bernhard Neuhold, Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH. "Das ist dann eine echte Entscheidungsgrundlage." Mit Zahlen, Daten und Fakten, die bisher fehlen.

Was geht?

Der Bund, die Stadt und auch der ÖFB haben sich laut Neuhold zum Prater als "wünschenswertem Standort" bekannt. Die Studie soll aufzeigen, welche Möglichkeiten es auf dem Areal mitsamt seines unter Denkmalschutz stehenden Stadions überhaupt gibt.

Neuhold sieht drei Szenarien. "Die Studie soll zeigen: Ist es theoretisch möglich, alles abzureißen und neu aufzubauen? Zweitens, inwieweit darf man maßgebliche Dinge verändern, und was muss Bestand haben? Oder Variante drei, darf man eigentlich nichts machen, außer die Wände neu zu streichen?"

Die Kosten eines Neubaus müssten dann gegen jene eines maßgeblichen Umbaus abgewogen werden. Die Entscheidung, was leistbar ist, müsse die Politik treffen. "Beim Thema Infrastruktur sind wir generell von der öffentlichen Hand abhängig", sagte Neuhold mit Hinweis auf die begrenzten finanziellen Ressourcen des Verbandes.

Upgrade der Trainingsplätze

Bezüglich einer Verbesserung der Trainingsplätze beim Happel-Stadion, die neben Rapid auch das Nationalteam nutzt, befinde man sich mit der Stadt Wien bereits in Gesprächen. "Es wurde bereits vorsichtig signalisiert, dass hier eine Weiterentwicklung stattfinden soll", sagte der ÖFB-Manager. Die Stadt vermietet dem Verband auch das Stadion.

Bedarf nach einer neuen Vereinbarung durch die mit Jahresbeginn erfolgte Trennung des Fußball-Bundes in einen gemeinnützigen Verein und die Wirtschaftsbetriebe GmbH, bedingt durch den Wartungserlass des Finanzministeriums, sieht Neuhold nicht. "An der vertraglichen Beziehung hat sich aus unserer Sicht nichts geändert."

Man habe sich darauf verständigt, das WM-Qualifikationsspiel am Freitag gegen die Republik Moldau noch zu den bisherigen wirtschaftlichen Konditionen auszurichten. Erst bis zum nächsten Heimspiel im September gegen Georgien sollen mögliche Adaptierungen besprochen werden. Neuhold: "Für uns war es wichtig, im Sinne unserer Planungen hier kurzfristig keine Baustelle aufzumachen."

Andere Wiener Stadien keine Alternative

Die Standortwahl für ein Länderspiel richtet sich stets nach dem erwarteten Zuschaueraufkommen. Im 48.500 Besucher fassenden Happel-Oval vor spärlicher Kulisse zu spielen, mache keinen schlanken Fuß. Daher wird das Testspiel am Dienstag gegen Finnland in Innsbruck ausgetragen. "Je erfolgreicher das Nationalteam ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir in Wien spielen", meinte Neuhold. Gegen die Moldau etwa war das Happel-Stadion vor eineinhalb Jahren, zur euphorischen Zeit der EM-Qualifikation ausverkauft. Diesmal wurden im Vorverkauf rund 20.000 Karten abgesetzt.

Überlegungen, das neue Allianz Stadion von Rapid oder die in Umbau befindliche Generali Arena der Wiener Austria zu nutzen, gibt es laut Neuhold vorerst nicht. "Ich will das für die Zukunft nicht ausschließen. Aktuell ist in Wien aber definitiv das Happel-Stadion unsere bevorzugte Variante." (APA, red, 24.3. 2017)