Sofia – Die bulgarische Polizei hat Blockaden von Nationalisten an zwei Grenzübergängen zur Türkei gegen Wähler mit doppelter Staatsangehörigkeit aufgelöst. Einsatzpolizisten entfernten die Demonstranten von der Fahrbahn des Grenzpunktes bei Kapitan Andreewo, wie das Staatsradio in Sofia am Freitag berichtete.

Die Polizeiaktion sei nach einem Treffen des Regierungschefs Ognjan Gerdschikow mit Innenminister Plamen Usunow erfolgt. Vor der Parlamentswahl in dem EU-Land an diesem Sonntag hatten nationalistische Aktivisten am Freitag den größten Grenzpunkt bei Kapitan Andreewo erneut blockiert, um die Einreise von Bussen aus der Türkei mit Aussiedlern aus Bulgarien zu verhindern. Proteste gegen den "Wahltourismus" aus der Türkei gab es an zwei weiteren Grenzübergängen.

Etwa zehn Prozent der Bevölkerung Bulgariens sind ethnische Türken. Sie besiedeln seit der Zeit des Osmanischen Reiches den Nord- und Südosten des Landes. Während der kommunistischen Zeit wanderten 300.000 Türken aus Bulgarien, teils unter Zwang, in die Türkei aus.

Die Nationalisten protestieren vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen Bulgarien und der Türkei. Sofia wirft Ankara vor, sich in den bulgarischen Wahlkampf einzumischen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigte Bulgarien, vor der Wahl "Druck" auf die ethnischen Türken auszuüben. (APA, 24.3.2017)