Mosul – Die irakischen Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben die Rückeroberung der letzten IS-Hochburg Mosul (Mossul) wegen der hohen Zahl ziviler Opfer unterbrochen. Wegen der zahlreichen Verluste unter der Zivilbevölkerung in der Altstadt würden die Vormarschpläne überarbeitet, sagte ein Sprecher der Polizeikräfte am Samstag. "Zurzeit finden keine Kampfeinsätze statt."

Flüchtlinge hatten zuvor berichtet, bei den Luftangriffen der von den USA unterstützten Anti-IS-Koalition seien etliche Menschen unter einstürzenden Häusern begraben worden. Auch die Vereinten Nationen sprachen von hohen Opferzahlen.

In der heftig umkämpften Metropole sitzen nach Angaben der UN noch rund 400.000 Zivilisten fest. Aus Angst vor Heckenschützen der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) würden viele Menschen nicht flüchten. Regierungstruppen haben mit Unterstützung von US-Luftangriffen bereits den Osten der Stadt und über die Hälfte des Westens unter Kontrolle gebracht.

Vormarsch steckt fest

Der Vormarsch der Regierungstruppen steckt allerdings in den engen Straßen der Altstadt fest. "Es ist an der Zeit, neue Offensivpläne und Taktiken zu erwägen", sagte der Sprecher der Sicherheitskräfte vor Ort. Es müsse sichergestellt werden, dass die Vertreibung des IS nicht zu unerwünscht hohen Opferzahlen unter der Bevölkerung führe. Nötig seien "chirurgisch präzise" Operationen gegen die IS-Kämpfer. Am Freitag hatte US-Brigadegeneral John Richardson der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, überlegt werde unter anderem, die Altstadt vom Rest der Stadt zu isolieren. Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande, erklärte, die UN seien wegen der zivilen Verluste sehr besorgt. (APA, 25.3.2017)