Oberwart gegen Kapfenberg, so könnte auch das Finale der Basketball-Bundesliga im Frühsommer heißen.

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Wien/Oberwart – Die Kapfenberg Bulls haben das Kunststück geschafft, den Topfavoriten aus Oberwart zu entthronen und den Cup-Meistertitel 2017 zu gewinnen. In einem überraschend einseitigen Finale gewannen die Steirer am Ende deutlich mit 77:60 (31:28).

Nicht schlecht: Oberwart, das ist die dominierende Mannschaft der Bundesliga, von 26 Partien wurden in dieser Saison bis dato nur vier verloren. Letztes Jahr gewann man gar das Double aus Meisterschaft und Pokal. Für Kapfenberg sprach womöglich nichts, außer der Tatsache, dass die Burgenländer ihre vier Niederlagen in dieser Saison alle zuhause hinnehmen mussten.

Kapfenberg spielte einfach Kapfenberg. Das heißt: Über weite Strecken des Spiels wurde der bemitleidenswerte Gegner mit einer Zonen-Verteidigung (Ball-Raum) eingelullt. Man kann Basketball wirklich auch sehr langsam spielen. Oberwart hätte gerne die Handbremse gelöst, Kapfenberg hat den angezogenen Hebel aber einfach abgerissen.

Ansichtssache

"Unser Spiel basiert auf Schnelligkeit und Power. Nur 19 Stunden nach dem Semifinale waren wir dafür wohl zu müde. Also hätten wir smart spielen müssen. Auch das haben wir nicht geschafft", sagte Oberwart-Trainer Chris Chougaz.

Kapfenberg-Coach Michael Schrittwieser, dessen Mannschaft ebenfalls ein Semifinale vom Vortag in den Beinen hatte, sah "Oberwart nicht schlecht spielen. Aber wir haben sie einfach zu Dingen gezwungen, die sie nicht gerne machen."

Nach einem ausgeglichenen ersten Viertel (19:16), folgte ein wenig ansehnlicher zweiter Abschnitt mit vielen Fouls, Ballverlusten und Schrittfehlern wie in der NBA. Nach dem Seitenwechsel holten die Kapfenberg rasch eine zwischenzeitliche 43:32-Führung (24.) heraus, die sie in der Folge sogar auf 51:36 (27.) ausbauten. Dabei wurde die 24-Sekunden-Uhr in jedem Angriff gemolken, man kann das auch geduldiges Spiel nennen. Die Oberwarter trafen gegen die Zonen-Verteidigung immer wieder schlechte Entscheidungen, fingen an die Bälle in Eile Richtung Korb zu schleudern, legten aber auch wirklich seltsam wenig Energie an den Tag. In der Verteidigung wurden die Kapfenberger Spielmacher kaum unter Druck gesetzt. So kann man keinen Rückstand aufholen. Nur 33 Prozent Wurfquote am Ende für die Gunners, nur neun Ballverluste für die kontrollierten Bulls.

Kapfenberg mausert sich mit seinem insgesamt dritten Cup-Sieg zu einem Mitfavoriten auf die Meisterschaft. Der Weg bis in die Playoffs wird ein Kraftakt. Rotiert wird nämlich wie bei allen Spitzenteams der ABL nur mit den Augen. Mehr als sieben oder acht Spieler kommen in einem Spiel im Normalfall nicht zum Einsatz. Junge Talente können sich kaum durchsetzen. (Florian Vetter, 26.3.2017)

Ergebnisse vom Basketball-Cup-Final-Four in Oberwart:

Finale: Gunners Oberwart – bulls Kapfenberg 60:77 (28:31)

Semifinale: Gunners Oberwart – Swans Gmunden 85:67 (41:33), WBC Wels – bulls Kapfenberg 53:82 (26:40)