Wien – Die gebrochene Hand vom übermütigen Eislaufen auf der zugefrorenen Alten Donau oder der Sturz beim Joggen auf Glatteis – für viele Wiener ist das Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhaus die erste Anlaufstelle bei Verletzungen in der Freizeit, auch wenn es per definitionem von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) für Arbeitsunfälle gedacht ist. Sieben Unfallkrankenhäuser betreibt die AUVA insgesamt in Österreich.

Natürlich funktioniert das auch umgekehrt: Arbeitsunfälle werden auch von normalen Krankenhäusern behandelt. Jedoch bei der Abgeltung der Leistungen gibt es ein Ungleichgewicht. Das hat eine parlamentarische Anfrage der Neos ergeben, deren Beantwortung durch Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) jetzt vorliegt.

Neos vermuten Querfinanzierung

2015 beliefen sich die Kosten der AUVA für die Behandlung von Freizeitunfällen auf 186,1 Millionen Euro, die Krankenkassen überwiesen davon 49,6 Millionen. Es bleibt eine Differenz von 136,5 Millionen Euro.

Wie viel Geld in die andere Richtung fließt, lässt sich nur seitens des AUVA feststellen, der Hauptverband gibt darüber keine Auskunft, dort wird auf Pauschalbeträge verwiesen. 2015 waren das 201,5 Millionen Euro.

Gerald Loacker, Gesundheitssprecher der Neos, vermutet: "Ganz offensichtlich versuchen die Krankenkassen mit diesen Querfinanzierungen ihre tatsächlichen Kosten zu verschleiern, damit sie sich schamlos an der AUVA und den Zahlern der Unfallversicherung bedienen können". Gespart werde damit nicht bei den Kassenstrukturen, "sondern immer an den Beitragszahlern und Patienten".

Weiters stellt Loacker fest, dass die Kosten für Arbeitsunfälle, die die AUVA an die Krankenkassen zahlt, zwischen 2005 und 2015 um 36,4 Prozent gestiegen seien, während die Zahl der Arbeitsunfälle um ein Viertel gesunken sei. (Marie-Theres Egyed, 27.3.2017)