Die Strahlungssensoren der ISS spuckten 15 Monate lang regelmäßig falsche Messdaten aus.

Foto: Nasa

Über ein Jahr lang lieferten die Strahlungssensoren der Internationalen Raumstation ISS regelmäßig falsche Messwerte. Erst durch fremde Hilfe wurden die Wissenschaftler der US-Raumfahrtagentur Nasa nun auf dieses Problem aufmerksam. Und die kam von unerwarteter Seite, nämlich von einem britischen Schüler.

Im Rahmen eines Schulprojektes im Fach Physik hatte der 17-jährige Miles Soloman mit Datenmaterial der Nasa auseinandergesetzt. Die Schüler sollten nach Anomalien und vielversprechenden Mustern suchen, berichtet die BBC. Initiiert worden war die Aktion vom Institute for Research in Schools (Iris).

Zahlreiche Fehlmessungen

Soloman ging bei der Auswertung des Materials, das aus dem Dezember 2015 stammte, strategisch vor. Er suchte in den zur Verfügung gestellten Tabellen nach den niedrigsten Messwerten, die die Sensoren im Vier-Sekunden-Takt ausgespuckt hatten.

Dabei fiel ihm auf, dass es einige Einträge gab, in denen überhaupt keine Strahlung verzeichnet worden war. Stattdessen übermittelten die Geräte dabei einen Wert von "-1". Da ein negativer Energiewert gar nicht möglich sei, erstellte Soloman Diagramme zu seinem Fund und kontaktierte gemeinsam mit seinem Lehrer die Nasa.

Problem lange unbemerkt

Dort stellte sich heraus, dass man das Problem 15 Monate lang nicht bemerkt hatte. Man hatte gedacht, dass die Sensoren nur ein oder zwei Mal pro Jahr fehlerhafte Daten liefern würden und nicht mehrfach am Tag. Dementsprechend gratulierten die Wissenschaftler zu dem Fund und luden den Schüler ein, bei der Behebung des Problems mitzuhelfen.

Soloman selbst hält die Affäre nicht für eine Blamage der Nasa. "Es geht mir nicht darum, die Nasa vorzuführen. Ich möchte mit ihnen arbeiten und von ihnen lernen", erklärt er der BBC. Seine Freunde hielten ihn nun freilich für einen Nerd, meint er weiter. "Wenn ich ihnen alle Details erkläre, hören sie mir mit einer Mischung aus Neid und Langeweile zu." (red, 28.03.2017)