Der scheidende niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) blickte in einem teils hitzigen Abschiedsinterview mit der "ZiB 2" am Montag auf seine politische Karriere zurück.

Er werde sich weder in Niederösterreichs Landespolitik noch in Österreichs Bundespolitik einmischen und habe dies auch in der Vergangenheit nicht getan, sagte Pröll auf eine entsprechende Frage des Interviewers Armin Wolf.

Dass er die frühere Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach Niederösterreich holte, wodurch der frühere Landesrat Wolfgang Sobotka Innenminister wurde, sei im Einvernehmen mit ÖVP-Bundesparteichef Reinhold Mitterlehner geschehen. "Sobotka war der Wunsch Mitterlehners?", fragte Armin Wolf nach, was Pröll nicht eindeutig beantworten wollte: "Wir haben das miteinander besprochen."

"Schreibstuben und Redaktionsstuben"

Dass Sobotka immer wieder Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) öffentlich angreift, sei nicht Sobotka anzulasten, sondern auf eine zu wenig "straffe Führung" der Regierung zurückzuführen, glaubt Pröll. Zu medialer Kritik an Prölls autoritärem Führungsstil sagt er: "Mittlerweile sind wir Gott sei Dank ohnehin in der Republik so weit, dass man nicht mehr alles glaubt, was in den Schreibstuben und Redaktionsstuben in Wien alles ausgekocht wird."

Die Langfassung.
ORF

Vorwürfe rund um den Umgang mit der Erwin-Pröll-Privatstiftung, die jahrelang Förderungen vom Land Niederösterreich bezogen hatte, wies Pröll ebenfalls zurück. "Das ist ein Stumpfsinn, was Sie hier behaupten", meinte Pröll. Es habe sich dabei um Privatgeld gehandelt, das ihm aufgrund seines Geburtstags zugeordnet wurde und für soziale Zwecke gedacht war. "Haben Sie eine Ahnung, wie viele Subventionen beschlossen werden in einer Regierung im Lauf eines Jahres?", gab er zurück. (red, 28.3.2017)