Eine der Symbolfiguren des Anti-Apartheid-Kampfes lebt nicht mehr: Ahmed Kathrada.

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Johannesburg – Der südafrikanische Anti-Apartheid-Kämpfer Ahmed Kathrada ist tot. Kathrada sei am frühen Dienstagmorgen im Alter von 87 Jahren gestorben, teilte seine Stiftung mit. Er starb demnach in einem Krankenhaus in Johannesburg nach kurzer Krankheit infolge einer Hirnoperation.

Kathada war ein Weggefährte und Mithäftling des früheren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela. Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheidregime war Kathrada mehr als 26 Jahre inhaftiert, rund 18 davon auf der Gefängnisinsel Robben Island. Er wurde 1964 im sogenannten Rivonia-Prozess zusammen mit Mandela und weiteren sechs Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Prozess sorgte weltweit für Aufmerksamkeit und warf ein Schlaglicht auf das brutale Rechtssystem unter dem Apartheidregime.

Kritik an Zuma

Nach Mandelas Amtsübernahme 1994 beriet Kathrada ihn zeitweise, er hatte auch ein Abgeordnetenmandat inne. Ende der 1990er-Jahre zog er sich aus der südafrikanischen Politik zurück. Vergangenes Jahr übte Kathrada jedoch harsche Kritik an der Politik von Präsident Jacob Zuma. Er warf ihm Korruption vor und forderte ihn öffentlich zum Rücktritt auf. Die Richter hatten dem Präsidenten vorgeworfen, sich über Recht und Gesetz zu stellen. Dabei ging es um Zumas Weigerung, die Kosten einer Luxussanierung seiner Privatvilla mit Steuergeldern teilweise zurückzahlen.

Neben dem früheren Erzbischof Desmond Tutu war Kathrada einer der prominentesten noch lebenden Befreiungskämpfer der Generation Mandelas. Der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu beschrieb Kathrada als eine Führungsperson, die das einfache Leben schätzte. Tutu würdigte zudem seine Fähigkeit zur Kritik in den eigenen Reihen und seine Loyalität gegenüber der Regierungspartei, dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC). (APA, 28.3.2017)