Altersmilde wird nicht das sein, woran man sich beim scheidenden Landeschef Niederösterreichs, Erwin Pröll, erinnern wird. Das ist klar. "Klitzeklar", wie Pröll am Montag bei Armin Wolf in der "ZiB 2" sagte, sei auch, dass er nach seiner "aktiven politischen Zeit" nicht in aktuelle Politik hineinrede. Das wiederholte er wie ein Mantra im Laufe des Interviews, das in der Langversion zu sehen ist:

Die Langfassung des Interviews.
ORF

Fast hätte Pröll erleichtert sein können, dass das Thema irgendwann weg von der aktuellen Politik ging. Fast. Denn Wolf erdreistete sich, ihn zu seiner Privatstiftung zu befragen. Da funkelten die Augen des baldigen Pensionisten, da bebte die Stimme vor Zorn. Warum die Landesregierung zu beschlossenen Subventionen an Prölls Stiftung öffentlich schwieg, wollte dieser Flegel etwa wissen. "Das ist ein Stumpfsinn, was Sie hier behaupten", donnerte er wie ein Weingott. Dann versuchte er es mit einem Gleichnis. "Wenn Sie eine Wohnbauförderung bekommen und die Landesregierung beschließt das, dann kann es unter Umständen sein, dass Sie das gar nicht wollen, dass das veröffentlicht wird."

Die in der Sendung ausgestrahlte Kurzversion.
ORF

Stünde er vor Gericht, wäre es der Moment des Facepalms bei Prölls Anwalt gewesen. "Aber Herr Pröll, Sie sind Landeshauptmann", erinnerte ihn Wolf. Da kam Pröll aber erst in Fahrt: Erst meinte er, Wolf werfe ihm Amtsmissbrauch vor, dann sogar, Wolf wolle ihn zu Amtsmissbrauch "verführen", zuletzt wechselte er das Thema einfach zu angeblichen ORF-Gagen. Da schmetterte Pröll: "Das kommt ohnehin noch zum Chef!" Er meinte wohl Wolfs Chef. Oder aber das Jüngste Gericht. Denn wer sonst dürfte über Erwin Pröll richten? (Colette M. Schmidt, 28.3.2017)