Das Wiener Literaturfestival Wortspiele bietet dem literarischen Nachwuchs eine Bühne. Zwölf junge Autoren aus Österreich, Deutschland, Russland und dem Iran lesen aus ihren aktuellen Büchern. Als Teilnehmer werden etwa Marc Carnal und Mario Schlembach erwartet, aber auch Autoren, die gerade erst ihr Romandebüt feierten.

So wie Nava Ebrahami, die im Rahmen eines Schreibseminars ihren Roman Sechzehn Wörter verfasste. Darin beschließt Mona, eine Frau Mitte dreißig, ein letztes Mal in ihr Heimatland Iran zu fliegen, als ihre eigenwillige Großmutter stirbt. Der Rückflug nach Köln ist schon gebucht, als sie ihr iranischer Liebhaber zu einer Abschiedsreise in die Stadt Bam, die von einem Erdbeben zerstört wurde, überredet. Dort wird Mona mit der Frage nach der eigenen Identität konfrontiert.

Auch in Julia Zanges zweitem Roman Realitätsgewitter geht es um den Prozess der Selbstfindung. Die junge Marla lebt in Berlin, verbringt ihre Zeit auf schicken Presseevents und experimentiert auf wilden Partys. Schließlich reist sie nach Sylt, um mehr über sich selbst herauszufinden. Der Schriftsteller Maxim Biller zeigte sich vom Buch begeistert, Zanges Eltern weniger: Im Dezember reichten sie eine einstweilige Verfügung gegen den Roman ein, weil sie sich in der Beschreibung der kalten Elternfiguren wiederfanden. Am Freitag liest Zange aus dem Buch, die Verfügung wurde laut dem Verlag abgewiesen. (Eva Walisch, 29.3.2017)