Abidjan – Die Ehefrau des früheren ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo ist vom Vorwurf der Verbrechen gegen die Menschlichkeit während der Unruhen in den Jahren 2010 und 2011 in Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) freigesprochen worden. Ein Schwurgericht in der Wirtschaftsmetropole Abidjan erklärte Simone Gbagbo am Dienstag für unschuldig.

Wegen einer Verurteilung in einem anderen Prozess kommt die frühere Präsidentengattin aber nicht frei. Der Vorsitzende Richter sagte nach sechsstündigen Beratungen der Jury, die Mehrheit der Geschworenen habe Gbagbo wegen der ihr vorgeworfenen Taten für nicht schuldig erklärt. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert. Wegen "Unterwanderung der staatlichen Sicherheit" war Simone Gbagbo im Jahr 2015 bereits zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt worden, sie sitzt in Abidjan in Haft.

Vorwurf der Waffenverteilung

Im Zusammenhang mit monatelangen blutigen Unruhen nach der Niederlage ihres Mannes bei der Präsidentschaftswahl 2010 war Simone Gbagbo vorgeworfen worden, Gewalttaten gegen Anhänger von Gbagbos Kontrahenten Alassane Ouattara organisiert zu haben. Zeugen werfen ihr vor, persönlich Waffen an Mitglieder von Todesschwadronen verteilt zu haben.

Während der fünfmonatigen Unruhen wurden mehr als 3.000 Menschen getötet. Auslöser war die Weigerung von Präsident Gbagbo, den Sieg seines Rivalen Ouattara bei der Wahl im November 2010 anzuerkennen. Letztlich setzte sich Ouattara mit Unterstützung einer Blauhelmtruppe unter Führung der früheren Kolonialmacht Frankreich durch und wurde zum Präsidenten erklärt. Ex-Präsident Gbagbo steht wegen Menschenrechtsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag vor Gericht. (APA, 29.3.2017)