Gospel Dating Service heißt das Indiepop-Trio mit Wohnsitz in Wien, das in den kommenden Wochen durch Österreich tourt. Seit 2011 betreiben Christoph Ertl (Piano, Keyboards, Gesang) und seine beiden Kollegen David Resch (Bass) und David Ruhmer (Schlagzeug) die Band, die natürlich weder mit Gospelkirchenchören noch mit digitaler Kupplerei etwas zu tun hat.

Was aber keinesfalls bedeutet, dass der Dreier seelenlos ist: das Grundelement des Sounds ist ein Soul- und Funk-Groove, der Songs für alle Stimmungslagen trägt. So gibt es Melancholisches und Ruhiges, aber auch große Hymnen. Ertl und Freunde haben ein feines Gespür für Popappeal und eingängige Melodien, wie auch für lässige Entspanntheit. Tanzbarkeit vereinbaren sie mit sinnigen Texten.

Dass Gospel Dating Service dabei komplett auf Gitarren verzichtet, fällt nicht weiter ins Gewicht: zentral ist Ertls gefühlvolles Soul-Timbre, die Synthie- und Bassmotive sowie die variantenreichen Liedstrukturen.

Nach zwei EPs folgte vergangenes Jahr zuerst die Single Red als Vorgeschmack auf das im Herbst erschienene Debütalbum Champagne: ein flotter Tanzbeat, dazu Ohrwurmmelodien – so eroberte Red einen vorderen Rang in der heimischen Hitparade. Die darauf folgende Single Queen Mary's Cemetery beweist die Wandlungsfähigkeit der Band.

Ein besonderer Leckerbissen erwartet die Besucher der Show im Salzburger Rockhouse, wo auch der oberösterreichische Multiinstrumentalist Bernhard Eder auf der Bühne stehen wird, allerdings nicht mit Gospel Dating Service, sondern solo mit den Liedern seines Coveralbums Remake. Eine vor allem sehr melancholische Angelegenheit und Sichtweise, die etwa Heite drah i mi ham (Original von Wolfgang Ambros), I'm crying (Mother's Tears) von Grace Jones oder Radioheads Daydreaming neue Facetten abringt. (dog, 29.3.2017)