Wien/Minsk – Rund 50 Journalisten sind laut Reporter ohne Grenzen (ROG) Österreich bei landesweiten Demonstrationen der Opposition in Weißrussland am Wochenende festgenommen worden. "Die internationale Gemeinschaft muss Druck auf die Regierung in Belarus ausüben", forderte Rubina Möhring, Präsidentin von ROG Österreich am Mittwoch in einer Aussendung.

Jährlich am 25. März gibt es in Weißrussland landesweite Demonstrationen gegen den autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko. An diesem Tag feiert die Opposition den "Tag der Freiheit": Am 25. März 1918 wurde zum ersten Mal die Unabhängigkeit des Landes proklamiert. Die Behörden hatten die Proteste nicht genehmigt.

"Eklatante Verletzung der Medienfreiheit"

"Diese brutale und systematische Polizeischikane stellt eine eklatante Verletzung der Medienfreiheit dar", kritisierte Möhring die Vorgänge vom Wochenende. So soll gegen die Journalisten, die über die Demonstration berichteten, auch Gewalt angewendet worden sein, etwa gegen einen Reporter der britischen BBC. Die Organisation, die sich für Pressefreiheit weltweit engagiert, stützt sich dabei auf Angaben der Journalistenvereinigung Belarus (BAJ).

Mindestens fünf Journalisten sollen in den letzten zwei Tagen wegen "Hooliganismus" und der Teilnahme an unautorisierten Demonstrationen zu Gefängnisstrafen verurteilt worden sein. Damit soll die Zahl der verhafteten Journalisten in Weißrussland auf mittlerweile 100 gestiegen sein – für die Organisation ein Zeichen für die Verschärfung repressiver Methoden der Behörden. Weißrussland belegt den 157. Platz von 180 Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit 2016 (World Press Freedom Index) von ROG. (APA, 29.3.2017)