Von München über Istanbul bis in die nepalesische Hauptstadt führte es mein Expeditionsteam um die halbe Welt. Gemeinsam mit Noemi Beuret, Markus Amon und Georg Leithner gehen nun die Vorbereitungen in Kathmandu weiter: Permits, also Besteigungsbewilligungen checken, dies und jenes noch organisieren, letzte kleinere Einkäufe tätigen – und uns natürlich auch an das nepalesische Leben gewöhnen. Denn wir vier werden die nächsten neun Wochen auf engstem Raum miteinander verbringen

Hannes Gröbner, Georg Leithner und Markus Amon vor dem Abflug in München
Foto: Clearskies

Vier Wochen durch das Rolwalingtal

Wir haben unsere Expedition etwas anders geplant als es heutzutage gang und gäbe ist: Vier Wochen Anmarsch durch das nach wie vor abgeschiedene Rolwalingtal, mit mehreren kleineren Gipfeln und einem 6000er-Berg, mit der Überschreitung des anspruchsvollen Trashi-Lapcha-Pass, und das alles zur optimalen Höhenakklimatisierung. Grund: Wir möchten im Basislager ankommen und – anders als die meisten Expeditionen – nicht erst dann beginnen uns tage- oder möglicherweise wochenlang zu akklimatisieren. Wir wollen so zügig wie möglich in Richtung Gipfel aufsteigen.

Deshalb fliegen wir nicht nach Lukla und erreichen innerhalb einer Woche das Basislager, sondern haben uns für den etwas anspruchsvolleren, aber ehrlicheren Weg eines langen Anmarsches entschieden – genauso wie wir bei der Besteigung selbst auf die Hilfe von Hochträgern und Flaschensauerstoff verzichten möchten.

Auf dem Weg zum Everest Basecamp
Foto:Clearskies

Mit eigenen Kräften voran

Leicht haben wir es uns nicht gemacht, aber unsere letzte Expedition auf den Manaslu (8163 Meter) 2013 hat gezeigt, dass es nicht nur machbar sondern auch viel erfüllender ist, den Berg mit unseren eigenen Kräften zu besteigen. Wir planen das Basislager gegen Ende April zu erreichen und ein erster Gipfelgang ist rund um den 15. Mai geplant, je nach Wetterlage im Himalaya.

Langsam, demütig und ehrlich wollen wir uns dem Berg nähern, auf das "Er" uns – sofern alle Bedingungen uns entgegen kommen – auch auf seinem Gipfel empfängt. Oder sollte ich von "Sie" sprechen? Auf Nepali heißt der Berg Sagramatha, was übersetzt nämlich "Heilige Mutter" bedeutet. (Hannes Gröbner, 10.4.2017)

Link

Everest-Expedition