Tokio – 2012 erhielt Shinya Yamanaka für die Rückverwandlung von Bindegewebszellen in induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), die sich wieder in beliebiges Gewebe entwickeln können, den Nobelpreis. Nun wurden erstmals einem Menschen solche iPS-Zellen eines Spenders transplantiert, und zwar in die Netzhaut.

Wie "Nature News" berichtet, soll mithilfe der reprogrammierten Zellen bei dem Patienten eine Erkrankung der Retina, die sogenannte Makuladegeneration, aufgehalten werden. Für die Behandlung am Kobe City Medical Center General Hospital wurden Hautzellen eines anonymen Spenders neu programmiert und dann in eine Art Retinalzelle umgewandelt, die auf die Netzhaut des Patienten verpflanzt wurde.

iPS-Zellbanken?

Die Verwendung von Spender-iPS-Zellen erhöhe zwar im Gegensatz zu Eigenzellen die Wahrscheinlichkeit für eine Abstoßungsreaktion des Immunsystems. Die Anwendung bereits fertiger Zellen aus Zellbanken hätte jedoch langfristig große Vorteile, sagte Masayo Takahashi vom RIKEN-Zentrum für Entwicklungsbiologie, die an der Reprogrammierung beteiligt war: Vorgefertigte iPS Zellen wären, im Gegensatz zu rückprogrammierten Eigenzellen, sofort verfügbar und deutlich billiger.

"Wir sind am Anfang", sagte Takahashi bei einer Pressekonferenz nach der Transplantation. Die Operation sei gut verlaufen, der Erfolg aber noch ungewiss. (dare, 30.3.2017)