Berlin/Damaskus – Die deutsche Bundeswehr war laut Medienberichten an der Vorbereitung des Luftangriffs in Syrien beteiligt, bei dem in der vergangenen Woche dutzende Zivilisten getötet wurden. Tornados der Bundeswehr hätten einen Tag vor dem Bombardement Aufklärungsbilder des Angriffsziels aufgenommen und an die US-geführte Militärkoalition weitergegeben, berichteten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR am Mittwoch.

Bei dem Luftangriff der Militärallianz in der Stadt Al-Mansoura in der Provinz Raqqa wurden nach Angaben des Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte 33 Zivilisten getötet. Die Kampfjets bombardierten demnach eine als Flüchtlingsunterkunft genutzte Schule in der von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) kontrollierten Stadt. Die Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle sind von unabhängiger Seite schwer zu überprüfen.

Lagebild

Dem Bericht von "SZ", WDR und NDR zufolge informierte Bundeswehr-Generalinspekteur Volker Wieker am Mittwoch den Verteidigungsausschuss des Bundestags in geheimer Sitzung über den Sachverhalt. Dem Bericht zufolge überflogen die Tornados das Gebiet nach dem Luftangriff erneut, um die Zerstörungen zu dokumentieren.

Die deutschen Tornados sind im Rahmen der US-geführten Koalition gegen den IS in Syrien und im Irak im Einsatz, um ein Lagebild zu erstellen. Die Bundeswehrsoldaten fliegen selbst keine Angriffe, liefern aber wichtige Informationen für die Luftangriffe der anderen beteiligten Staaten auf IS-Stellungen. (APA, 30.3.2017)