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Paris – Im Pariser Palais de Tokyo kann man derzeit live mitverfolgen, welche Ausdauerleistung Vogelmüttern jedes Jahr abverlangt wird: Dort hat nämlich in einem Vivarium aus Plexiglas der französische Performancekünstler Abraham Poincheval auf einem Dutzend Hühnereier Platz genommen, um es auszubrüten.

Palaisdetokyo

Der 44-Jährige hatte zuvor schon einige ungewöhnliche Ideen umgesetzt: Unter anderem hatte er sich zwei Wochen lang in einen ausgestopften Bären einnähen (und mit einer bärentypischen Diät füttern) und acht Tage lang im Inneren eines Felsen einschließen lassen. Er war auch schon als menschliche Flaschenpost die Rhone hinuntergetrieben.

Viel mehr Freiraum hat er auch bei seiner aktuellen Performance nicht – und er muss sie gut drei Wochen durchhalten, so lange dauert die Brutzeit eines Haushuhns. In diesem Zeitraum hat er für konstante Temperaturen zu sorgen, um die Embryos nicht zu gefährden. Deshalb sitzt er, eingemummelt in dicke Decken, unter einer Lampe und darf seinen Platz nicht länger als eine halbe Stunde pro Tag verlassen.

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Immerhin: Er hätte es schlimmer treffen können. Ein Kiwi beispielsweise hat zwar auch ungefähr Hühnergröße, auf dessen Eiern säße es sich aber deutlich unbequemer: Die sind bemerkenswerte 13 x 8 Zentimeter groß, haben also fast die Größe von Straußeneiern. Und mit drei Wochen wäre es dann auch nicht getan: Kiwis haben nämlich knapp drei Monate Brutarbeit zu leisten, bis die Jungen schlüpfen.

Schafft Poincheval es, die Küken tatsächlich auszubrüten, sollen sie übrigens nicht geschlachtet werden, sondern auf dem Bauernhof seines Vaters in der Normandie leben. (red, 30. 3. 2017)

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