Pravin Gordhan war Finanzminister.

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Pretoria – Südafrikas Präsident Jacob Zuma hat bei einer radikalen Kabinettsumbildung zehn Ministerposten neu besetzt. Der beliebte und international angesehene Finanzminister Pravin Gordhan wurde entlassen. Mit der Maßnahme sollten Effizienz und Effektivität verbessert werden, hieß es in einer Mitteilung des Präsidenten, die am frühen Freitag veröffentlicht wurde.

Zwischen Zuma und Gordhan hatte es seit längerer Zeit Spannungen gegeben. Zuma steht wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck, während Gordhan als Anti-Korruptions-Kämpfer gesehen wird. Der Analyst Peter Attard Montalto von der japanischen Bank Nomura erklärte, er werte die Entlassung als offenen Angriff auf das Finanzministerium. So sollten Konservative, die gegen die Korruption vorgingen, mit Vertrauten des Präsidenten ersetzt werden

Rand stürzt ab

Finanzminister Gordhan galt bei vielen Investoren als Garant der Stabilität für die Wirtschaft des Landes. Die südafrikanische Währung Rand verlor nach Bekanntwerden seiner Entlassung am Donnerstag fünf Prozent ihres Wertes gegenüber dem Dollar. Gordhan, den Zuma am Montag von einem Handelsbesuch in London zurückgerufen hatte, soll durch den bisherigen Innenminister Malusi Gigaba ersetzt werden. Gordhans Nachfolger ist für Experten ein unbeschriebenes Blatt.

Gordhan bekam am Mittwoch in Johannesburg Beifall beim Begräbnis des Anti-Apartheid-Kämpfers und engen Weggefährten von Nelson Mandela, Ahmed Kathrada. Zuma nahm auf Wunsch der Familie nicht an der Beerdigung teil. Kathrada hatte ihm im vergangenen Jahr Korruption vorgeworfen und ihn öffentlich zum Rücktritt aufgefordert. Zuma war Ende vergangenen Jahres im Vorstand der Regierungspartei ANC offenkundig knapp einem Misstrauensvotum entgangen.

Südafrikas größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), kritisierte die Kabinettsumbildung auf Twitter: "Wir können nicht einfach zusehen und das geschehen lassen. Es wird Zeit, dass alle Südafrikaner zusammenstehen, um unsere Demokratie zu beschützen." (APA/Reuters, 31.3.2017)