Ab Mitte 2018 ist Rauchen für Jugendliche unter 18 Jahren verboten.

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Krems – Das Rauchverbot für unter 18-Jährige kommt: Die Jugendreferenten der Bundesländer haben sich bei einer Konferenz in Krems auf die Umsetzung dieses Vorschlags von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) geeinigt. Mitte 2018 soll das neue Alterslimit für den Kauf von Zigaretten in Kraft treten, zusammen mit Maßnahmen zur Prävention.

Karmasin freute sich über einen "eindeutigen und weitreichenden" Beschluss und sprach von einem Meilenstein in der gesundheitspolitischen Jugendpolitik. Neben der Anhebung des Schutzalters von 16 auf 18 kamen die Jugendlandesräte überein, auch die Jugendschutzbestimmungen angleichen zu wollen.

Zwei Tage lang habe man 17 Tagesordnungspunkte konstruktiv beraten, sagte Niederösterreichs Jugendlandesrat Karl Wilfing (ÖVP) am Freitag. Ein Schwerpunkt galt dem Ansatz, Jugendarbeit mit Integrationsgedanken zu verknüpfen und Maßnahmen zu erarbeiten.

Verbot soll Raucherzahl verringern

Die Anhebung des Alters, ab dem man Zigaretten kaufen und rauchen darf, sei "auf harmonische Übereinstimmung gestoßen", sagte Wilfing. Studien würden belegen, dass ein höheres Einstiegsalter positive Auswirkungen auf die Gesundheit habe und die Raucherzahl verringere. Österreich habe zwar schon sehr viele Verbote, dieses sei aber "absolut sinnvoll".

Österreich sei neben Belgien und Luxemburg das letzte Land in Europa, in dem Rauchen ab 16 erlaubt ist. "Wir sollten also den anderen Ländern folgen", sagte Karmasin. Österreich sei Europameister bei jugendlichen Rauchern. In der Frage der Jugendgesundheit gehe es auch darum, eine glaubwürdige Position einzunehmen, meinte Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). In jungem Alter zu rauchen sei schädlich und bewirke eine schlimmere Abhängigkeit.

Die Ministerin bezeichnete den Beschluss der Länder, in ihren Landtagen entsprechende Beschlüsse zu fassen, als Meilenstein. Bis zum Inkrafttreten Mitte 2018 werde der Bund in Zusammenarbeit mit Netzwerken noch Maßnahmen für eine wirksame Prävention erarbeiten.

Unterstützung von Trafikanten

Einig war man sich, dass es nicht um den erhobenen Zeigefinger und zusätzliche Sanktionen gehe, sondern um Prävention. Die Trafikanteninnung habe im Vorfeld ihre Unterstützung bei der Einhaltung der neuen Regelung zugesagt, erklärte Wilfing.

Unter dem Vorsitz von Niederösterreich wird eine Arbeitsgruppe zur Harmonisierung der Jugendschutzbestimmungen (wie es sie in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland bereits gibt, Anm.) eingerichtet, in der unter anderem einheitliche Ausgehzeiten für Jugendliche erarbeitet werden sollen. Ergebnisse sollen bei der nächsten Konferenz in einem Jahr in Tirol vorliegen. "Es hätte nicht besser laufen können", sagte Karmasin.

Gesundheitsministerin erfreut

Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) hat sich über den Beschluss erfreut gezeigt. "Als Gesundheitsministerin ist es mir ein großes Anliegen, das Einstiegsalter beim Rauchen zu heben", sagte sie am Freitag, denn: "Wir sind in Österreich beim Einstiegsalter leider immer noch Spitzenreiter."

Wer jung anfängt zu rauchen, habe ein höheres Suchtpotenzial, so Rendi-Wagner – "das heißt, wir müssen mit der Prävention früh ansetzen". Daher freute sich die Ministerin ebenso darüber, dass sich die Länder auch auf begleitende Präventionsmaßnahmen verständigt haben. Rendi-Wagner verwies dabei auch auf internationale Studien, die zeigten, dass eine Kombination aus Rauchverboten und präventiven Begleitmaßnahmen zu einer spürbaren Verringerung von jugendlichen Rauchern führe.

Lob von der Krebshilfe

Lob für den Beschluss kam auch von der Österreichischen Krebshilfe und der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO). Auch die Kinder- und Jugendanwälte Österreichs begrüßten die Initiative. Allerdings bedürfe es parallel dazu weiterer konkreter Maßnahmen, wie ein generelles Verbot von Zigarettenautomaten, eine Ausweitung sowie gesetzliche Legitimation des Mystery Shopping und die Einhaltung des Nikotinkonsumverbotes auf Schulgeländen.

Eine Vereinheitlichung des Jugendschutzgesetzes forderte anlässlich des beschlossenen Rauchverbots bis 18 die Katholische Jugend. "Das Festhalten mancher Bundesländer an ihren spezifischen Regelungen als Ausdruck ihrer Souveränität ist, angesichts der Mobilität Jugendlicher heutzutage, nicht nur nicht zeitgemäß, sondern nur noch peinlich", meinte deren Vorsitzender Matthias Kreuzriegler. (APA, red, 31.3.2017)