Köln – Die massenhaften Übergriffe in der Kölner Silvesternacht 2015/16 sollen durch mangelhafte Führung, Kooperation und Kommunikation bei der Polizei und anderen Behörden begünstigt worden sein. Zu diesem Ergebnis kommt der zuständige Untersuchungsausschuss in Deutschland in seinem Abschlussbericht.

In dem am Freitag veröffentlichten Dokument des nordrhein-westfälischen Landtags werden auf fast 1.400 Seiten zahlreiche Fehler aufgelistet – vor allem der Kölner Polizei- und Ordnungsbehörden. In 61 Sitzungen und knapp 180 Zeugenvernehmungen sei das Geschehen "gründlich aufgearbeitet" worden, erklärte der Obmann der SPD-Fraktion im Landtag, Hans-Willi Körfges.

Demnach haben aber auch mangelhafte Koordination und Kommunikation mit der Landes- und Bundespolizei dazu beigetragen, dass es am Kölner Hauptbahnhof zu den Straftaten kommen konnte: Die Polizei hatte nicht verhindern können, dass Gruppen von Männern massenweise sexuelle Übergriffe auf Frauen sowie Raubdelikte begingen. Bei den Tätern soll es sich überwiegend um Zuwanderer aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum gehandelt haben.

Fehler bei Einsatzplanung

In dem Abschlussbericht heißt es unter anderem, in jener Nacht "wäre ein möglichst rasches und vor allem frühzeitiges Eingreifen der Polizei und sonstiger Schutz- und Ordnungskräfte erforderlich gewesen". Auch habe es Kommunikationsmängel gegeben. Das Ausmaß der Straftaten hätte durch ein entschlossenes Eingreifen der Sicherheitsbehörden und die konsequente Verfolgung erster Straftaten sowie frühzeitige Sperrungen "verhindert werden können".

Körfges zufolge zeigt der Bericht "massive Kritik" am Vorgehen der Stadt, der Kölner Polizei und der Bundespolizei auf. Es habe eklatante Fehler bei der Einsatzplanung und -ausführung gegeben. Zugleich wies Körfges die Vorwürfe von CDU und FDP als "völlig haltlos" zurück und warnte davor, "Wahlkampf auf Kosten der Opfer" zu betreiben. (APA, red, 31.3.2017)