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Netflix – zu sehen CEO Reed Hastings – sucht im Zuge seiner Expansion lokale Übersetzer

Foto: Reuters/Hong-Ji

In fast jedem Land der Welt will Videostreamer Netflix in den kommenden Jahren vertreten sein. Doch das ambitionierte Vorhaben muss nun eine größere Hürde nehmen: Untertitel in der Landessprache. Netflix will – oder kann – sich hier nicht allein auf den professionellen Markt verlassen. Deshalb animiert der Konzern seine Nutzer zur Mitarbeit. Die Bezahlung richtet sich nach dem Bedarf, wie ein Dokument aus Dezember 2016 zeigt: Wer etwa japanisches Audio in finnischen Text umwandelt, kann pro übersetzter Minute 26,50 Dollar verdienen. Griechische Untertitel für englisches Audio bringen hingegen lediglich 7,75 Dollar pro Minute.

90-Minütiger Test

Um an dem "Hermes" betitelten Programm teilzunehmen, müssen User einen 90-minütigen Englischtest absolvieren. Dabei werden etwa Redewendungen abgeprüft. Außerdem müssen Nutzer Fehler in übersetzten Texten finden. Später will Netflix eruieren, welche Genres seinen Übersetzer am besten liegen.

Foto: Netflix

"Mehr Bewerber als erwartet"

Netflix gibt zwei Wochen nach der Ausschreibung an, dass sich "mehr Bewerber als wir je erwartet haben" gemeldet hätten. Deshalb dauere es etwas länger, bis sich Netflix mit Nutzern in Verbindung setze. Der Konzern will mit diesem Schritt im Endeffekt Drittanbieter aushebeln. Professionelle Anbieter von Übersetzungen werden das Nachsehen haben. Außerdem wird die Arbeit einzelner Übersetzer stärker im Rampenlicht stehen. Fraglich ist, ob Netflix in diesen Bereichen die arbeitsrechtlichen Mindesstandards einhalten wird. (red, 3.4.2017)