Das grüne Taferl soll es auch einfacher machen, ein Elektroauto als solches zu erkennen. Zum Beispiel für jene, die Parkpickerl kontrollieren.

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Wien – Das grüne Nummerntaferl ist da. Ab sofort können sich jene, die ein Elektroauto ihr Eigen nennen, ein Kennzeichen mit grüner Aufschrift an ihren fahrbaren Untersatz schrauben. Ausgegeben werden sie von allen Zulassungsstellen. Neu zugelassene E-Autos bekommen das Kennzeichen automatisch. Besitzer bereits angemeldeter Elektrofahrzeuge können ihre Nummerntafeln bei der Zulassungsstelle austauschen – müssen aber nicht. Auch die alten Kennzeichen bleiben gültig. Und wer will, kann auch bei der Neuzulassung beim altbekannten Kennzeichen bleiben.

Vorteile für E-Autos

Gültig sind die Taferln seit 1. April. Langfristig sollen damit auf kommunaler Ebene leichter Vorteile für E-Autos geschaffen werden können, so die Idee. Im Vorfeld wurden zahlreiche potenzielle Vorteile ventiliert, die aber auf kommunaler Ebene noch geklärt werden müssen. Angedacht sind Gratisparken, die Nutzung der Busspur, emissionsabhängige Parkpickerl und die Erweiterung von Lieferzonen und Lieferzeiten.

Gratisparken gibt es bisher allerdings nicht einmal in allen Landeshauptstädten. In Graz, Klagenfurt, Villach, Innsbruck, Eisenstadt, Krems, Perchtoldsdorf, Wels und einigen anderen Städten sind Elektrofahrzeuge bisher von Parkgebühren befreit. In Linz etwa ist derzeit nichts geplant, wie es im Büro des zuständigen Stadtrats Markus Hein (FPÖ) heißt. Man müsse sich erst einmal anschauen, wie viele Elektroautos in der oberösterreichischen Landeshauptstadt auf den Straßen unterwegs sind.

Umstrittene Busspuren

In Norwegen – dem E-Mobilitätsland schlechthin – dürfen Elektroautos auch die Busspuren in Städten benutzen. Mehr als 100.000 Elektroautos sind dort mittlerweile auf den Straßen unterwegs (in Österreich sind es derzeit rund 11.500, Anm.), allesamt mit dem Kürzel EL am Kennzeichen. Auch von Park- und Mautgebühren sind sie befreit. Noch. Denn mittlerweile stößt diese Art der Bevorzugung auch auf Kritik. Über ein Auslaufen der Subventionen wird bereits diskutiert. Einen Gutteil des Verkehrs auf den Busspuren während der Stoßzeiten verursachen inzwischen Elektroautos, was zulasten der Busse geht. Ein Argument, das auch in Deutschland und Österreich ins Treffen geführt wird, wenn es um freie Fahrt für E-Fahrzeuge geht. Einzig Dortmund hat seine Busspur freigegeben, heißt es beim deutschen Städtebund. Gratis Parken gibt es in einigen Städten mehr.

Kritiker des norwegischen Modells merken zudem an, dass sich viele Großstadtbewohner ein Elektroautos als Zweitauto anschaffen. Geschätzte 90 Prozent aller norwegischen E-Auto-Besitzer soll ein konventionelles Fahrzeug in der Garage stehen habe. Gerade diese Elektro-Zweitwagen seien es, die die Oslos Busspuren verstopfen. Was umgekehrt bedeutet, dass die Öffis langsamer unterwegs sind.

Hierzulande ist der Autofahrerclub ÖAMTC mit seinem Musterverfahren gegen Tempolimits für E-Autos aus Luftschutzgründen einen Schritt weiter und nun beim Verfassungsgerichtshof. Vorfahrt für E-Autos wäre das Ziel. (rebu, 4.3.2017)