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Der größte Teil der weltweiten Schulden geht auf das Konto der Industriestaaten.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Washington – Der weltweite Schuldenberg ist einer Studie zufolge im vergangenen Jahr gewachsen. Er erhöhte sich um 7,6 Billionen auf 215 Billionen US-Dollar (202 Billionen Euro), wie das Institute for International Finance (IIF) – der weltweite Verband der Finanzbranche – am Montagabend in Washington mitteilte.

Für all jene, die sich unter einer Billion wenig vorstellen können: Das ist eine Eins mit zwölf Nullen. Um 202 Billionen könnte man in Österreich derzeit 10,31 Milliarden VW-Golfs (Modell Trendline, Listenpreis 19.590 Euro) kaufen (die Lagervorräte dürften allerdings nicht groß genug sein). Würde man diese übereinanderstapeln (was statisch zweifelsohne eine Herausforderung wäre), könnte man 40 Türme bauen, die alle bis zum Mond reichen – freilich stimmt die Rechnung nur, wenn man verhindern könnte, dass die Autos eingedrückt werden.

Das Institute for International Finance zieht andere Vergleiche heran: Die weltweiten Schulden entsprechen 325 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung. Besonders in den Schwellenländern habe es 2016 "einen spektakulären Anstieg" auf 55 Billionen Dollar gegeben, weil vor allem Unternehmen außerhalb der Finanzbranche mehr Verbindlichkeiten aufnahmen. Da die Zinsen weltweit eher nach oben gingen, sei das "ein wachsender Grund zur Sorge".

Großer Teil für Industriestaaten

Der größte Teil der weltweiten Schulden geht allerdings auf das Konto der Industriestaaten, die mit 160 Billionen Dollar in der Kreide stehen. Das entspreche fast dem Vierfachen des Bruttoinlandsprodukts dieser Länder. Grund für den Anstieg sei vor allem die staatliche Verschuldung. Diese habe sich in den USA und Großbritannien seit 2006 mehr als verdoppelt, in den westeuropäischen Ländern und Japan sei sie um etwa 50 Prozent gestiegen.

Die österreichischen Staatsschulden stiegen laut Statistik Austria im Vorjahr von 290,5 auf 295,7 Milliarden Euro. Das entspricht 84,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die deutschen Staatsschulden summierten sich der Bundesbank zufolge Ende 2016 auf 2,14 Billionen Euro, 18 Milliarden weniger als ein Jahr zuvor. Das entspricht 68,3 Prozent des BIP.

Der EU-Vertrag erlaubt maximal 60 Prozent. Wie viele andere Länder haben auch Österreich und Deutschland während der Finanzkrise Milliarden an Steuergeldern für die Bankenrettung ausgegeben, was den Schuldenstand nach oben trieb. (APA, Reuters, 4.4.2017)