Madrid – Der Manipulationsskandal im spanischen Fußball hat weitere Kreise gezogen. Mehrere Spieler des Drittligisten CD Eldense aus der Nähe von Alicante hatten vorsätzlich die 0:12-Pleite gegen den FC Barcelona B ausgelöst, mittlerweile wurde die Mannschaft vom Spielbetrieb abgemeldet. Trainer Filippo Vito di Pierro sowie der Chef der Club-Investorgruppe, Nobile Capouani, beide Italiener, wurden am Dienstag nach Polizeiangaben festgenommen. Auch die spanische Liga ermittelt.

Die hohe Niederlage hatte vergangenen Samstag die Relegation besiegelt. Eldense-Präsident David Aguilar erstattete Anzeige und sprach von einer in Asien sitzenden Wettbande als Drahtzieher. Zuvor hatte er nicht nur schwere Vorwürfe gegen mehrere Spieler erhoben, sondern vor allem gegen den italienischen Investor des Vereins. Die Zusammenarbeit mit dem Geldgeber sei deshalb beendet worden, teilte der Klub mit.

Auch Spieler meldeten sich zu Wort. Allen voran Stürmer Cheikh Saad, der von "vier verwickelten" Kollegen sprach. Die Namen wolle er nur der Polizei verraten. Jeder der Beteiligten habe um die 30.000 Euro kassiert. "Es wurde abgemacht, dass das Spiel zur Pause 0:8 stehen musste. Die erste Hälfte war ein Witz", erzählte der 26-Jährige im Radio.

FC Barcelona

Die Zeitung "El Pais" veröffentlichte am Dienstag weitere Details. Das Blatt berief sich auf Aussagen des Verteidigers Kevin Sanz, der die Mannschaft im Jänner unfreiwillig verlassen musste. Die Investorengruppe habe etwa zehn Spieler verschiedener Nationalitäten entlassen und dafür rund 20 blutjunge Spieler ins Team gebracht, sagte Sanz: "Das waren Kinder, die nicht einmal Kreisklassenniveau hatten."

Diese seien benutzt worden, um Partien zu manipulieren. Im Gegenzug sei ihnen Spielpraxis für eine spätere Profi-Karriere versprochen worden, so "El Pais". Die gleiche Investorengruppe soll bereits im vergangenen Jahr beim Drittligisten FC Jumilla ähnlich agiert und ihre Geschäfte nun nach Eldense verlegt haben, hieß es.

Das 0:12 war also wohl nicht die erste Manipulation des CD Eldense. "Ich hatte schon bei einem Spiel im März erstmals Komisches bemerkt", sagte auch Präsident Aguilar. (APA; 4.4.2017)