Aleksander Ceferin ist seit Herbst 2016 UEFA-Präsident.

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Helsinki – Ein Reformpaket, Geldgeschenke an die Mitgliedsverbände und einen Präsidentenrüffel für "gewisse Ligen, die denken, sie könnten manipulieren und Kleinere beeinflussen", brachte der Kongress der europäischen Fußballunion (Uefa) am Mittwoch in Helsinki.

Zentraler Punkt der am 1. Juli in Kraft tretenden Reform ist eine Amtszeitbeschränkung von maximal dreimal vier Jahren für die Mitglieder des Exekutivkomitees und den Präsidenten, der aktuell Aleksander Ceferin heißt. Der Slowene pries die Aufnahme von Zusätzen zur Ethik und zur Good Governance in die Statuten. "Diese Veränderungen sind von wesentlicher Bedeutung, wenn wir unser Image aufpolieren, unsere Glaubwürdigkeit wieder herstellen und unsere Legitimität stärken wollen" , sagte der Nachfolger des zum Präsidenten des Weltverbandes (Fifa) aufgerückten Schweizers Gianni Infantino.

Zum Streit mit finanzkräftigen Klubs äußerte sich der 49-Jährige in seiner Eröffnungsrede unverblümt. "Die Klubs sind nicht die Einzigen, denen der Fußball am Herzen liegt." Dies gelte auch für die Uefa, die Fifa und die Nationalverbände. Das war auf Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gemünzt, der in der Diskussion um die von der Fifa beschlossenen WM mit 48 Teilnehmern den Verbänden unterstellt hatte, sie würden sich nur noch für Politik und Geld, und nicht mehr für den Fußball selbst interessieren.

Einer Superliga, wie sie die European Club Association (ECA) unter Vorsitz von Rummenigge angedacht hatte, erteilte Ceferin eine klare Absage. Es werde "keine geschlossene Liga geben. So einfach ist das. Das ist mit unseren Werten und Idealen nicht zu vereinbaren." Immerhin bekommt die ECA im Exekutivkomitee der Uefa zwei Sitze mit Stimmrecht – einen davon wird wohl Rummenigge einnehmen, der wie Andrea Agnelli von Juventus Turin bisher nur kooptiertes Mitglied war.

Den größten Anklang in Helsinki fand der Finanzbericht. Vom 1. Juli 2015 bis 30. Juni 2016 setzte die Uefa 4,58 Milliarden Euro um und erzielte einen Gewinn in Höhe von 102,1 Millionen. In der Finanzperiode 2014/15 hatte der Verband noch 27,9 Millionen Verlust gemacht. Die Reserven stiegen von 531 auf 633 Millionen Euro. Dies nach einer Sonderzahlung von jeweils einer Million für alle 55 Mitgliedsverbände. Die Uefa sei schließlich nicht dazu da, Reichtümer anzuhäufen. "Diese Solidaritätszahlungen haben wir dem Erfolg unserer Nationalmannschaftswettbewerbe zu verdanken", sagte Ceferin. (sid, red, 5.4.2017)