Amadou Haidara, der Mann aus Liefering, schießt Salzburg ins Halbfinale.

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Salzburg – Debütant Amadou Haidara hat Titelverteidiger Red Bull Salzburg am Mittwoch ins Cup-Halbfinale geschossen. Mit seinem Treffer in der Verlängerung (110.) erlöste der 19-jährige Malier den haushohen Favoriten, der sich beim 2:1 n. V. (1:1, 1:1) gegen Zweitligist SV Kapfenberg nach frühem Rückstand (8.) trotz spielerischer Dominanz äußerst schwertat.

Josip Radosevic (21.) hatte nach dem 0:1 durch Victor Joao das 1:1 erzielt, am Ende durfte man über den 22. Cupsieg in Folge jubeln und hat weiterhin den vierten Cup-Titel en suite im Visier.

Sieben Neue

Salzburg-Coach Oscar Garcia überraschte einmal mehr mit einer unkonventionellen Aufstellung, rotierte im Vergleich zum 5:0 gegen Altach gleich sieben Neue in die Startelf. Darunter Goalie Cican Stankovic und der in der Liga zumeist nicht einmal im Kader stehende Außenverteidiger Stefan Stangl, der auch im vierten Cup-Match über die volle Distanz gehen durfte. Christian Schwegler fühlte neben Duje Caleta-Car die ungewohnte Innenverteidigerrolle aus, im Mittelfeld stand Routinier Christoph Leitgeb erstmals seit dem Cup-Spiel gegen Mannsdorf am 21. September 2016 wieder von Beginn an auf dem Platz.

Mindestens so überraschend war die frühe Führung der Gäste. Nach einem Einwurf und verlängertem Kopfball Stefan Meusburgers setzte sich in der Mitte Joao Victor gegen Stefan Lainer durch und stellte mit seinem sechsten Tor im laufenden Cup-Bewerb auf 0:1. Salzburg dominierte in der Folge, spielte aber bis zur Pause nur wenige Torchancen heraus. Während Hwang Hee-chan eine Hundertprozentige aus Kurzdistanz vergab (36.), nutzte Radosevic seine eiskalt: Valentino Lazaro spielte für den Kroaten auf, dem ein relativ harmloser Flachschuss reichte – Goalie Paul Gartler war dabei die Sicht verstellt.

Zunehmende Dominanz

Kapfenberg zeigte sich vom Ausgleich aber keineswegs geschockt, konnte seine Konter aber nie zu Ende spielen – und wenn, dann blieb man harmlos wie Jewgen Budnik, der in Stankovics Arme zielte (37.). Mit Fortdauer der Partie wurde Kapfenberg immer defensiver, doch weil Salzburg vorerst nicht nachlegen konnte, blieb es spannend. Nach einer Stunde musste sich Gartler bei einem Distanzschuss des eingewechselten Wanderson strecken, die Rapid-Leihgabe parierte auch einen zu zentralen Radosevic-Köpfler aus sechs Metern (62.).

Die Schlussviertelstunde der regulären Spielzeit gehörte dann ausschließlich den Hausherren, die es in den entscheidenden Momenten aber an Präzision vermissen ließen. Wanderson verfehlte das Tor aus der Ferne knapp (81.), Mergim Berisha scheiterte an Gartler (94.). Kapfenberg wurde noch durch einen Weitschuss von David Sencar gefährlich (89.).

Nachwuchsmann entscheidet

Die Verlängerung war fest in den Händen von Salzburg, das seine Chancen aber fast im Minutentakt liegenließ. Den einzigen gefährlichen Konter durch Joao Victor unterband Stankovic (101.), nach 105 Minuten kam mit Haidara ein weiteres Talent zu seinem Pflichtspieldebüt. Und prompt war es der Mittelfeldmann aus Mali, der Salzburg das Zittern im Elferschießen ersparte. Haidara leitete den Siegestreffer sogar selbst ein: Erst scheiterte Valentino Lazaro per Fallrückzieher, dann Wanderson, schließlich traf Lainer das Tor nicht, ehe der Debütant aus sechs Metern zur Stelle war. (APA, 5.4.2017)

ÖFB-Cup-Viertelfinale, Mittwoch

Red Bull Salzburg – Kapfenberger SV 2:1 n. V. (1:1, 1:1)
Red-Bull-Arena, 2.850 Zuschauer, SR Grobelnik

Torfolge:
0:1 ( 8.) Joao Victor
1:1 ( 20.) Radosevic
2:1 (110.) Haidara

Salzburg: Stankovic – Lainer, Schwegler, Caleta-Car, Stangl (104. Haidara) – Lazaro, Radosevic, Schlager, C. Leitgeb (59. Wanderson) – Minamino, Hwang (72. M. Berisha)

Kapfenberg: Gartler – Seebacher, Feyrer, Lakic-Pesic, Haas – Frieser (65. Hodzic, 105. Bahtic), Meusburger, Sencar, Flecker – Budnik (84. Maier), Joao Victor

Gelbe Karten: Radosevic, Schlager bzw. Frieser, Meusburger, Budnik