Das Burgenland hat unter spektakulären Umständen – angezeigter versuchter Hausfriedensbruch, Polizeieinsatz – den Chef der landeseigenen Krankenanstalten GmbH gefeuert. Und den zufällig anwesenden Chefjuristen gleich mit. Norbert Darabos, 2015 in die rot-blaue Regierung gehievt, um dort das "Bollwerk gegen rechts" zu sein, schweigt über die Gründe dieser Entlassung und riskiert eine offene Auseinandersetzung vor dem öffentlich zugänglichen Arbeitsgericht.

Fast kann man hoffen darauf. Denn dort werden zumindest jene Dinge angesprochen werden müssen, über die bislang bloß gemunkelt wurde. Wie ist das mit dem projektierten Neubau des Krankenhauses Oberwart, mit in Stein gemeißelten 160 Millionen Euro des Burgenlandes größtes Bauvorhaben, wirklich? Wer hat in der Krages – immerhin des Landes größter Arbeitgeber – das Sagen? Welche externen Experten werden wie wofür bezahlt?

Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen wird aber auch ein Arbeitsrechtsprozess nicht geben können. Fürs Burgenland wird es wohl Zeit, den Rechnungshof zu Hilfe zu rufen. Und wenn nur die Hälfte von dem stimmen sollte, was der erst 2014 in die Krages geholte Mehrfachakademiker René Martin Schnedl zu erzählen weiß und zum Großteil mit Schriftstücken belegen will, dann wäre es mit einem Rechnungshofbesuch allein wohl nicht getan. Es riecht ein bisserl nach Skandal. (Wolfgang Weisgram, 7.4.2017)