Auf dem Mönchsberg in Salzburg befindet sich ein Standort des Museums der Moderne – einer von 15 Plätzen, für den sich Schweizer Studierende mit ihren Professoren alternative Pläne überlegen. Das soll eine Debatte über die Zukunft der Stadt Salzburg anregen.

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Salzburg – Eine Verbindung zur Altstadt schaffen, die Stadt erweitern, den öffentlichen Raum stärken: Wie in jeder Stadt gibt es auch in Salzburg Plätze, in denen noch stadtplanerisches Potenzial schlummert. Dem will sich nun das Projekt "Neues Salzburg" des Museums der Moderne annehmen. Dafür entwerfen 130 Studierende der Schweizer Università della Svizzera Italiana mit ihren Professoren Pläne "mit dem Anspruch, einen konstruktiven Beitrag zur Zukunft und ganzheitlichen Stärkung der Stadt zu leisten", wie es von den Projektverantwortlichen heißt.

Anknüpfungspunkt war die Ausstellung "Ungebautes Salzburg" von 2015. Damals wurden öffentliche Großprojekte prominenter Architekten gezeigt, die für Salzburg geplant, jedoch nie umgesetzt wurden. "Rückschau ist toll, aber wir sollten auch in die Zukunft blicken", erklärt Sabine Breitwieser, Direktorin des Museums der Moderne und Projektleiterin von "Neues Salzburg", die Motivation für das Vorhaben. Denn Salzburg habe den Ruf, eine teure Touristenstadt zu sein, in der das Leben gerade für junge Menschen schwer sei.

Pläne schmieden

Mit eben solchen jungen Menschen will man daher nun gemeinsam visionäre Pläne für Salzburgs Zukunft schmieden. An insgesamt 15 Standorten in der Stadt, darunter etwa der Mirabellplatz, der Mönchsberg, das Möbi-Areal Fürbergstraße, der Messeparkplatz, der Busbahnhof Petersbrunnstraße oder die ehemalige Grenzstation Freilassing, werden die Studierenden mit ihren Professoren – es sind wieder sehr namhafte Architekten darunter – für ihr Abschlussexamen Ideen entwickeln.

Dahinter stehen die Überlegungen, urbane Räume besser zu nutzen: Ließe sich etwa vom Parkplatz Augustinerkloster ein Zugang zum Mönchsberg schaffen? Könnte man den Avahof mit der Altstadt verweben? Wäre es möglich, das Areal Kapuzinerberg Nord neu zu denken?

Kritische Plätze

"Für das Projekt wurden durchaus auch kritische Standorte gewählt", sagt Breitwieser. Vor allem Parkplätze und brachliegende Flächen sind dabei, für manche waren in der Vergangenheit Bauprojekte geplant, die dann nicht umgesetzt wurden. "Die Pläne der Studenten müssen aber nicht zwangsläufig eine Bebauung vorsehen", so Breitwieser, die vor allem auch die Bevölkerung für das Projekt begeistern will. Geht es um Urbanismus, Stadtthemen und öffentliche Räume, die jeder in der Stadt kennt, haben schließlich auch viele Salzburger eine Meinung dazu. Am Ende sollen durch diese Maßnahmen auch neue, junge Besucherzielgruppen für das Museum angesprochen werden. "Es soll eine Debatte darüber initiiert und begleitet werden, wie das Salzburg der Zukunft aussehen soll", so Breitwieser, deren eigene Zukunft im Museum der Moderne aktuell diskutiert wird.

Man arbeite im Zuge des Projekts auch mit der Planungsabteilung der Stadt Salzburg eng zusammen, die den Schweizer Studierenden Zugang zu ihren Archiven und Plänen gewährt. Eine Umsetzung der geplanten Projekte sei aber nicht das Ziel, so Breitwieser. "Was zustande kommt, soll bewusst visionär sein. Die Studierenden sind dazu angehalten, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen." Besonders gespannt ist sie auf die Pläne für den Mönchsberg, auf dem sich auch ein Standort des Museums befindet. "Da kommen vielleicht auch Ideen, an die wir nie gedacht hätten." (Bernadette Redl, 12.4.2017)