Die Telefonberatung 1450 hat das Potenzial, viele unnötige Spitalsambulanzbesuche zu verhindern. Zwar soll und kann das geschulte Pflegepersonal keine Ferndiagnosen stellen, die Dringlichkeit eines Anliegens aber wohl einschätzen und Anrufer an die richtige Anlaufstelle verweisen – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, auch in der Peripherie. So man im niedergelassenen Bereich die Alternativen zu Spitalsambulanzen weiterentwickelt, ist das am Freitag in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg gestartete Pilotprojekt ein guter Schritt.

Denn warum fahren so viele Menschen ins Spital? Einige wollen nicht mehrere Wochen lang auf einen Termin beim Facharzt warten, sich sorgend, dass dieser sie ohnehin nur zum Kollegen eines anderen Faches weiterschickt. Sie befürchten, das Bauchweh ihres Kindes sei diesmal etwas Schlimmes. Oder sie wissen es einfach nicht besser.

Gerade die Nichtwissenden könnte die Hotline auf alternative Wege als jene ins Krankenhaus lenken. Allerdings wird das Service nur auf Deutsch angeboten, was – gerade in Wien – verkennt, dass hier viele Menschen leben, die sich in dieser Sprache nicht im Gesundheitssystem zurechtfinden. Für sie ist die Hotline keine Anlaufstelle. Dass bei deren Entwicklung, bei der Österreich schon von einer Reihe von Ländern abschauen konnte, nicht daran gedacht wurde, systematisch Dolmetschprogramme oder sprachlich versierte Fachkräfte einzubinden, ist enttäuschend. (Gudrun Springer, 7.4.2017)