Nur keine Aufregung, keine Wellen schlagen, nichts tun oder sagen, was dem zarten Pflänzchen der wirtschaftlichen Erholung quer durch die Union irgendwie schaden könnte: Das war der Grundtenor, den die EU-Finanzminister beim Frühjahrstreffen auf Malta anstimmten.

Ganz besonders sollte das auch für das Sorgenkind Griechenland gelten. Dieser Wunsch nach ein bisschen Frieden in den eigenen Reihen ist nur allzu verständlich. Seit den Beschlüssen der ersten Nothilfen im Frühjahr 2010, später auch für Portugal, Irland und Zypern, sind sieben harte magere Jahre über Europa gezogen, einige Länder ausgenommen. Die Hellenen haben ganz besonders gelitten.

Eine weitere Debatte in Bezug auf Griechenland, gar bezüglich Grexit wie im Juni 2015 kann die Eurozone wirklich nicht brauchen – nicht zuletzt wegen der explosiven Lage in der benachbarten Türkei, in Syrien. Wenn EU-Währungskommissar Pierre Moscovici erklärt, dass die Griechen vor allem ein Ende der Verunsicherung verdienten, hat er recht.

Dennoch: Jede Entwarnung zur Wirtschafts- und Haushaltslage in Athen ist verfrüht. Was in Malta beschlossen wurde, ist nur ein hoffnungsvolles Szenario, bedeutet Zeitgewinn, nicht mehr. Nach kurzer Erholung brach die Wirtschaft zuletzt wieder ein. Die Linksregierung mit rechtspopulistischen Einsprengseln ist zwei Jahre nach den Wahlen unbeliebter denn je. Sicherheit und Stabilität sehen anders aus, daran ändern weitere Milliardenkredite nichts. (Thomas Mayer, 7.4.2017)