Ohrhörer mit denen man das Smartphone steuert, klingt im ersten Moment nach Zukunftsmusik, dürfte aber bald Realität werden. Entwickelt wird ein derartiger Prototyp bereits am Fraunhofer Institut in Rostock. Man wolle die aktuelle Eingabemethode mit den Händen nicht ersetzen, sondern lediglich komplementieren, sagt Denys Matthies gegenüber New Scientist.

Veränderung am Ohrkanal

Der Prototyp von Matthies und seinem Team erkennt mittels Elektroden Veränderungen bei der Form des Ohrkanals, etwa wenn der Träger lacht und sich seine Gesichtszüge dabei verändern. Dies führt in weiterer Folge durch die Muskeln im Gesicht dazu, dass der Ohrhörer sich leicht verformt und dadurch ein zuvor festgelegter Befehl getriggert wird.

In dem Video wird das Forschungsprojekt vorgestellt.
Denys J.C. Matthies

Fünf Gesichtszüge werden erkannt

Momentan kann der Prototyp mit einer Genauigkeit von circa 90 Prozent fünf verschiedene Gesichtszüge erkennen. Darunter ein Lächeln, eine Drehung des Kopfes und ein Augenzwinkern. Aktuell sei die Erfindung noch ein reines Forschungsprojekt betont Matthies, allerdings könnte sich für Menschen mit einer Behinderung eine neue Steuerungsmöglichkeit mit dem Smartphone ergeben.

Unauffälliger als Siri & Co.

Bei einer Mensch-Computer-Interaktion-Messe in Denver im Mai soll das Projekt präsentiert werden. Die derzeitige Forschung in diesem Bereich konzentriert sich auf unauffällige Steuerung des Smartphones – die Sprachsteuerung mittels Siri, Cortana und Co. würden viele Menschen in der Öffentlichkeit als unangebracht empfinden, weshalb nach neuen Wegen geforscht wird. Die Ohrhörer könnten hier eine deutlich schnellere und unauffälligere Interaktion für einfache Tasks mit sich bringen. (red, 08.04.2017)