Der gezielte Beschuss der syrischen Militärbasis wird in Pjöngjang auch als Warnung der USA an das sich mit Atomwaffen und Raketen aufrüstende Nordkorea verstanden. In der ersten offiziellen Reaktion des Landes verurteilte ein Sprecher des Außenministerium den "massiven Raketenangriff nicht nur als "absolut unverzeihbaren Akt der Aggression gegen einen souveränen Staat." Er bezog ihn auch direkt auf die eigene Sicherheit des Landes: "Einige Kräfte verbreiteten großmäulig, dass die militärische Attacke der USA auf Syrien eine Warnung für uns ist. Aber wir fürchten uns nicht." Der US-Angriff sei eine "bittere Lehre" für alle Länder, die keine Atomwaffen haben. "Wir werden in jeder Weise unsere Kapazitäten zur Selbstverteidigung verstärken, um uns mit unseren eigenen Kräften gegen die USA verteidigen zu können."

USA verlegen Flugzeugträger

Der englischsprachige Dienst der KCNA veröffentliche die Stellungnahme am Sonntag. Zugleich wurde bekannt, dass die USA einen ihrer modernsten Flugzeugträger, die USS Carl Vinson, zusammen mit einer Kampfgruppe von Zerstörern, erneut in den Westlichen Pazifischen Ozean vor der koreanischen Halbinsel schickt. Dort hatten sie erst vor einem Monat an gemeinsamen Marinemanövern mit Südkorea teilgenommen. US- und südkoreanische Militärs erwarten, dass Machthaber Kim Jong-un trotz aller UN-Sanktionen und der gerade vereinbarten besseren Zusammenarbeit der USA mit China in Kürze seinen sechsten unterirdischen Atomtest zünden könnte. Alle von ihnen beobachteten Vorbereitungen deuten darauf. Der Zeitpunkt könnte um den 15. April sein, an dem sich der 105. Geburtstag von Staats- und Dynastiegründer Kim Il-sung jährt. Nordkorea lässt den Symboltag derzeit vorab feiern, auch mit einem am Sonntag gestarteten international besetzten Marathonrennen in seiner Hauptstadt.

Steigende Nervosität in Pjöngjang

Die Schärfe der Polemik und des Säbelrasselns gegen die USA und Südkorea zeigen aber an, dass die Nervosität in Pjöngjang seit dem Luftangriff auf Syrien und dem harmonisch ablaufenden Treffen zwischen Xi und Trump steigt. Laut KCNA richtete ein Sprecher des Außenministerium einen Appell an die Staatengemeinschaft Südostasiens, nicht zuzulassen, dass die USA einen Angriffskrieg gegen Nordkorea führen. Die KCNA kritisierte am Wochenende erstmals auch den deutschen Außenminister Sigmar Gabriel. Am Donnerstag hatte Gabriel in einem Interview mit Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" zwar für diplomatische Lösungen im Konflikt mit Nordkorea plädiert. Aber er sprach sich auch für verstärkte Sanktionen gegen das "menschenverachtende Regime in Pjöngjang" aus, das "die Menschen in Nordkorea auf brutalste Weise unterdrückt und eine Gefahr für die Stabilität in Ostasien ist."

KCNA kritisierte Gabriel: Solche "Ausbrüche" seien ein "Haufen Abfall" und eines Außenminister nicht würdig, der sich wie ein "Echo" konservativer US-Politiker anhört. Nordkoreas "sozialistisches System ist das Vorteilhafteste der Welt". Die Bevölkerung brauche "keine Steuern zu zahlen, keine Arztrechnungen, keine Studiengebühren. Es gibt keine Arbeitslosigkeit." Und was den Vorwurf eines "menschenverachtenden Regime" angeht: "Jeder erinnert sich, dass es das einst in Deutschland gab." (Johnny Erling, 9.4.2017)