Aktuelle Ubuntu-Versionen kommen noch mit Unity 7 als Desktop.

Grafik: Canonical

Vergangene Woche verkündete Ubuntu-Gründer Mark Shuttleworth eine radikale Kehrtwende: Die Smartphone-Version der Linux-Distribution wird eingestellt, die Desktop-Ausgabe kehrt auf GNOME zurück, die Eigenentwicklung Unity wird aufgegeben. Nun gibt es weitere Details zur Umsetzung dieser Pläne.

GNOME

In einem Posting auf Google+ geht Shuttleworth auf die Fragen der Community ein. Darin bestätigt er, dass man für Ubuntu 18.04 LTS das bestehende Ubuntu-GNOME-Derivat hernehmen und zur Hauptdistribution machen will. Unklar bleibt dabei, in welchem Ausmaß sich Softwarehersteller Canonical dann künftig an der Erstellung des Desktops selbst beteiligen wird. Der Softwaremilliardär verweist jedoch darauf, dass man weiter ein "substantielles" Desktop-Team habe.

Klar stellt Shuttleworth jedenfalls, dass man nicht plant Unity auf GNOME-Basis nachzubauen. Man hoffe zwar, dass die GNOME-Community mittlerweile offener gegenüber den Design-Ideen von Canonical ist, man werde aber jedenfalls das von den GNOME-Entwicklern vorgeschlagene Design unverändert übernehmen.

Wayland

Deutlich macht der Ubuntu-Gründer zudem, dass der Desktop Wayland und nicht Canonicals eigenen X.org-Nachfolger Mir nutzen wird. Mir soll allerdings als Softwareprojekt vorerst weiterhin erhalten bleiben, da man es im Bereichs des Internets der Dinge an einigen Stellen einsetzt. Das am Desktop (und Smartphone) darauf aufsetzende Unity 8 wird hingegen komplett gestrichen – zumindest von Canonical selbst. Gibt es doch mittlerweile einige Projekte, die Unity 8 erhalten wollen. Das vielversprechendste davon kommt von UBPorts, aber auch dort sieht man als einen der zentralen Punkte vor, Unity 8 von Mir auf Wayland zu portieren.

Support

Die Zukunft des bisher am Desktop genutzten Unity 7 wird hingegen mit dem Begriff "Wartung" umrissen. Neue Funktionen sollen hier also nicht mehr hinzukommen, sondern nur mehr im Rahmen des Support-Versprechens für bestehende Ubuntu-Releases Fehler bereinigt werden.

Snap bleibt

Am eigenen Paketformat Snap will Ubuntu hingegen festhalten, da dieses auch für bleibende Schwerpunktbereiche – wie die Cloud – bei Canonical zum Einsatz kommt. Dabei will man die Integration mit den diversen Linux-Desktops weiter verbessern. Andere Distributionen setzen hingegen weitgehend auf Flatpak, das ähnliche Ziele verfolgt. (Andreas Proschofsky, 10.4.2017)