Post-its als improvisierte Gedenktafel für die Opfer des Anschlags in Stockholm.

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Stockholm– Der wegen des Lkw-Anschlags von Stockholm festgenommene 39-jährige Usbeke hat nach Angaben seines Anwalts die Tat gestanden. Er habe zugegeben, "ein terroristisches Verbrechen" begangen zu haben, sagte sein Pflichtverteidiger Johan Eriksson am Dienstag bei einem Haftprüfungstermin in der schwedischen Hauptstadt. Rachmat A. war nur wenige Stunden nach dem Attentat festgenommen worden. Beim Betreten des Gerichtssaals verdeckte er sein Gesicht mit einem grünen Pullover. Er hatte beantragt, dass sein Pflichtverteidiger durch einen sunnitischen Anwalt ersetzt werden sollte, was ein Gericht aber ablehnte.

Aufenthaltsberechtigung versagt

Dem Usbeken werden von den Sicherheitsbehörden Sympathien für die sunnitische Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) nachgesagt. Eine Aufenthaltsberechtigung für Schweden wurde ihm nach offiziellen Angaben im vergangenen Jahr versagt. Er wurde aufgefordert, das Land zu verlassen, kam dem aber nicht nach und stand deshalb auf der Fahndungsliste.

Kein Haftbefehl gegen zweiten Festgenommenen

Gegen einen zweiten Festgenommenen beantragte die Staatsanwaltschaft keinen Haftbefehl. Der Verdacht gegen den Mann, etwas mit dem Verbrechen zu tun zu haben, sei abgeschwächt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es gebe deshalb keinen Grund, einen Antrag auf Haftbefehl gegen den Mann zu stellen, den die Polizei am Sonntag festgenommen hatte.

Anders als der mutmaßliche Täter war er von vornherein nur "in geringerem Grad" verdächtig. "Der Mann wird jedoch nicht auf freien Fuß gesetzt", hieß es in einer Mitteilung. "Er wird sofort in Gewahrsam genommen, weil es einen früheren Beschluss gibt, dass er ausgewiesen werden soll."

Die Gewalttat vom Freitag ähnelt einer Reihe von Anschlägen, bei denen IS-Anhänger in den vergangenen Monaten mit Fahrzeugen in Menschenmengen gerast waren. Im Dezember hatte ein Attentäter einen Laster auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin gelenkt und zwölf Menschen getötet. In London überfuhr ein Attentäter im März mehrere Personen vor dem britischen Parlament. Fünf kamen dabei ums Leben. Beim bislang schwersten Lkw-Anschlag in Europa starben in Nizza im Sommer des vergangenen Jahres 86 Menschen. (Reuters, 11.4.2017)