Mosul – Die einzigen Überlebenden des Zoos im irakischen Mossul, der Löwe Simba und die Bärin Lula, sind am Montag nach Jordanien ausgeflogen worden. Wie der Tierarzt Amir Khalil von der Hilfsorganisation Four Paws ("Vier Pfoten") der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurden sie zunächst nach Erbil, die Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Irak, gebracht und von dort ausgeflogen.

Simba und Lula im Februar im Zoo in Mossul.
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Der 52-jährige Veterinär hatte die beiden Tiere im Februar bei einem Besuch des privaten Zoos Muntasah al-Nur im Osten der umkämpften Großstadt Mossul entdeckt. Ihre Käfige waren verdreckt, ihr Fell war voller Schlamm und Kot. Wegen der fehlenden Pflege infolge der anhaltenden Kämpfe waren sie zudem mangelernährt. Khalil und seinem Team gelang es, Lula und Simba wieder aufzupäppeln. "Es ist meine Aufgabe als Veterinär, sie an einen sicheren Ort zu bringen. Das sind Flüchtlinge", sagte der ägyptisch-österreichische Tierarzt.

Erstes Statement von Amir Khalil nach der Rettungsaktion.
VIER PFOTEN International

Amir Khalil ist Kriegsschauplätze gewohnt. Zum ersten Mal kam er in den Irak, als die US-Streitkräfte 2003 einmarschierten. Damals kümmerte er sich um die neun Löwen des gestürzten Machthabers Saddam Hussein.

Gleich zu Beginn des Kriegs sei die Hälfte der Tiere aus dem Zoo verschwunden, berichtet Abu Omar, der Eigentümer des kleinen Geheges. Ständig gab es Raketenangriffe und Feuergefechte, dann eine Ausgangssperre, die Pfleger hätten noch nicht einmal zum Füttern in den Zoo gehen können. "Einige sind krank geworden und dann gestorben, oder sie haben sich gegenseitig gefressen, weil sie sonst vor Hunger gestorben wären. Nur der Bär und der Löwe haben überlebt." (APA, AFP, red, 11.4.2017)