Ankara – Die Türkei hat an der Grenze zum Bürgerkriegsland Syrien den Bau einer 556 Kilometer langen Mauer abgeschlossen. Das teilte das Verteidigungsministerium auf Twitter mit. Laut Medienberichten richtet sich die Mauer gegen Schmuggler und Menschen, die illegal über die Grenze kommen.

Menschenrechtler sehen den Mauerbau kritisch, weil damit auch Schutzsuchende aus Syrien an der Flucht in die Türkei gehindert werden.

Nach Angaben der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft Toki, die an dem Bau beteiligt war, erstreckt sich die Mauer über die süd- und südosttürkischen Provinzen Hatay, Kilis, Sanliurfa, Mardin, Sirnak und Gaziantep. Auf der Website der Gesellschaft heißt es, die Elemente seien mobil und könnten damit an anderer Stelle wieder aufgebaut werden. Der drei Meter hohe Wall sei mit Stacheldraht und Wachtürmen versehen.

Auch Reaktion auf Kritik

Die Türkei hat eine rund 911 Kilometer lange Grenze zu Syrien. In der Vergangenheit hatte Europa die türkische Regierung immer wieder für zu lasche Grenzkontrollen kritisiert. Damit hätten unter anderem Jihadisten über die Türkei nach Syrien einreisen und sich etwa der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anschließen können, so der Vorwurf.

Inzwischen hat die türkische Armee den IS vollständig von der Grenze vertrieben. Ein Teil der syrischen Grenzregion zur Türkei wird vom türkischen Militär und verbündeten Rebellen kontrolliert, ein anderer von kurdischen Milizen. Die Grenze zu Syrien ist grundsätzlich geschlossen. Verletzte Flüchtlinge werden zur Behandlung jedoch in die Türkei gebracht. (APA, 11.4.2017)